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IBAES VI
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Martin Fitzenreiter
Relevanz und Beliebigkeit. Bemerkungen zu archäologischer Methodik und Interpretation, unter Bezugnahme auf die Ägyptologie
In einer (auch) methodisch orientierten Aufsatzsammlung hätte es sich angeboten, einleitend die Herangehensweisen zu resümieren und mit den sich ergebenden Interpretationen in größere „Schulen“ oder „Denkrichtungen“ zusammenzufassen. Da dieses in der Theoriediskussion der neueren Zeit recht beliebte Verfahren aber suggeriert, dass Methodik und die ihr zugrundeliegenden theoretischen Vorüberlegungen gewissermaßen selbstbewegte Entitäten sind und individuelle Forschung darauf reduziert, Spielart der eine oder anderen dieser Methoden zu sein, wird hier darauf verzichtet. Stattdessen soll die Idee, dasselbe Thema von mehreren Forschern bearbeiten zu lassen dadurch legitimiert werden, dass die Betonung gerade und bewusst auf die individuelle Leistung jeder Forschung gelegt wird. Methodik und Interpretation werden unter dem Aspekt ihrer Gebundenheit an den praktischen Vorgang des Forschens analysiert und daraus abgeleitet, worin das Wesen und die Substanz dieser Tätigkeit bestehen könnte.

In an (also) methodological orientated collection of papers an introduction resuming the main approaches and interpretations, concluding with their assignation to main „schools“ of thought, would have been appropriate. Nowadays in theoretical discussions a quite common procedure, it nevertheless implicitly states that methodology and theory are structurally independent phenomena, reducing individual research to a mere variety of one or the other body of theory. Therefore this approach has been abandoned in favour of a legitimisation of the idea of this project – to ask different scholars to analyse one and the same topic(s) – by stressing the potency of the individual aspect of research. Methodology as well as interpretation will be analysed as depending on and resulting from practical circumstances of individual research, leading to a conclusion about what sense and substance of this activity could be.
Hartwig Altenmüller
Aspekte des Grabgedankens in der Dekoration von drei Grabanlagen des Alten Reiches
Das Ziel der Untersuchung besteht darin, das Bildprogramm von drei Grabanlagen aus Giza, Saqqara und El Hawawish unter dem Aspekt der Jenseitsexistenz des Grabherrn einem Vergleich zu unterziehen. Im Vordergrund steht die Frage nach dem Grabgedanken, der die gemeinsame Basis für die Dekoration der drei Grabanlagen bildet. Im Wesentlichen werden vier Aspekte der Grabdekoration untersucht und zwar die Aspekte der Beisetzung, des Opferkults, des Jenseitsglaubens und der Selbstpräsentation des Grabherrn. Es geht dabei um die Frage, wie diese Vorstellungen vom Grab in den jeweiligen Gräbern zu ihrer Zeit abgehandelt wurden. Im Ergebnis lassen sich bei den Grabanlagen von Giza, Saqqara und El Hawawish eine unterschiedliche Akzentuierung von Bildinhalten und eine zunehmende Differenzierung nachweisen.

The investigation deals with the tomb decoration of three Old Kingdom tombs at Giza, Saqqara and El Hawawish under the special aspect of the perception of a continued existence of the tomb owner after death. The central point is to find out the mutual basis of the ideas behind the scenic representations of the tomb decoration. Four major aspects of the tomb decoration are to be investigated, namely the visualisation of the funerary ritual carried out for the tomb owner, the scenes concerning the offering cult after interment, some scenes representing a special aspect of the belief in a continued existence after death and finally some scenes visualizing the tomb owners social standing in the tomb decoration. The analysis has the aim to find out the basic conception of the tomb decoration at different times.
Andrey O. Bolshakov
Arrangement of Murals as a Principle of Old Kingdom Tomb Decoration
In der Einleitung wird ein Überblick über wesentliche Interpretationsansätze von Wanddekoration gegeben, insbesondere die von H. Junker, Y, Harpur und dem Autor selbst. Die folgenden Abschnitte widmen sich der Analyse der vorgeschlagenen Dekorationsprogramme. Das der Anlage des Htp-sSA.t wird mit dem sehr ähnlichen in der Kapelle des N(j)-sw.t-nfr(.w) verglichen, wobei sowohl allgemeine Tendenzen als auch individuelle Aspekte in beiden Programmen festgestellt werden können. Demgegenüber zeigt die Kapelle des KA(.j)-m-nfr.t in Saqqara sowohl im generellen Entwurf als auch den Einzelmotiven einige Unterschiede. Diese Unterschiede stehen in Zusammenhang mit der generellen Verschiedenheit der Grabdekoration von Giza und Saqqara. Während erstere eher standardisiert und lakonisch ist, ist letztere wandelbar und gesprächig. Das Felsgrab des KA(.j)-Hp-Tj-jqr(.w) aus El-Hawawish wird wieder mit der nahegelegenen Kapelle des Spsjpw-mn(w)-Hnj verglichen. Die Dekoration in Felsgräbern wirkt anders als die der Mastabas, insbesondere, weil feste Regeln zu fehlen scheinen. Dennoch existieren solche Regel, aber sie werden in einer anderen Situation wirksam, die durch unterschiedliche Orientierung und Grundrisse der Kapellen bestimmt ist. Außerdem bieten die beiden Gräber die einmalige Gelegenheit, zwei Werke desselben Künstlers zu vergleichen und seine Fähigkeiten sowohl als Autor der Konzeption als auch als ausführender Handwerker zu beurteilen. Um die Diskussion von teilweisen und vollständigen Kopien zu vertiefen, wird in einem letzten beschreibenden Abschnitt die Kapelle des N(j)-mAa.t-ra(w) und ihrer Kopien behandelt. Einige Blöcke dieser Kapelle sind im Museum der Eremitage und anderen Sammlungen verstreut. Eine sorgfältige Untersuchung bringt eine Reihe von interessanten Anomalien des Dekorationsprogramms zutage und führt zur Identifizierung von Szenen und Motiven, die aus bzw. in anderen Gräbern kopiert wurden.
Abschließend wird der Zusammenhang von allgemeinen Regeln und individuellen Besonderheiten zusammengefasst, wobei betont wird, dass die Geschichte altägyptischer Denkmäler vor allem die Geschichte von Tendenzen, nicht von einzelnen Ereignissen ist. Dennoch lehrt uns der Vergleich unterschiedlicher Dekorationsprogramme Vieles über individuelle Spielräume in der ägyptischen Kultur und Gesellschaft.

In the introduction is given a historical outline of interpretation of tomb decoration, higlighting the approaches of H. Junker, Y. Harpur and the author himself. The following sections are devoted to the analysis of the tombs proposed by the editors. In the case of Htp-sSA.t his decorational program is compared to the quite similiar one of N(j)-sw.t-nfr(.w), thus observing general tendencies as well as individual features in each decorational program. The chapel of KA(.j)-m-nfr.t from Saqqara shows differences both in layout and motifs to the ones already discussed. Those differences are in accord with the general difference between the decoration of the chapels of Giza and Saqqara: in the former it is standardised and laconic, while in the latter it is versatile and eloquent. The rock tomb of KA(.j)-Hp-Tj-jqr(.w) from El-Hawawish is again compared to the nearby chapel of Spsj-pw-mn(w)-Hnj. Rock-cut tombs produce quite a different impression compared to the Mastabas, especially that of an absence of definite rules. However, the rules do exist, but they function in a different
situation – mainly different orientation and ground plans of the chapels – and are adopted to it. In addition the two tombs offer a unique opportunity to compare two works of the same artist and to consider his abilities both as an author of the concept of the tombs and as an craftsman. In the last descriptive section the chapel of N(j)-mAa.t-ra(w) and its copies are discussed in order to deepen the evaluation of partial and complete copies. Some blocks of this chapel are preserved in the Hermitage Museum and other collections. Diligent examination reveals a number of interesting anomalies in the decorational program and examples of similar scenes and motifs copied from or in a couple of other tombs.

Finally the coherence between general rules and individual features in the murals is summarised, stressing the fact, that the history of Egyptian monuments is a history of tendencies, not of single events. Nevertheless, comparing decorational programs enables us to learn a lot about the scope of individual decision in Egyptian culture and society.

Martin Fitzenreiter
Raumkonzept und Bildprogramm in dekorierten Grabanlagen im Alten Reich
Grundlage der hier vorgelegten Interpretation von drei Bildprogrammen ist ein erweiterter funktionalistischer bzw. praxistheoretischer Ansatz. Darunter wird verstanden, dass sich Phänomene dann interpretieren lassen, wenn man sich um die Rekonstruktion ihrer Entstehungsbedingungen bemüht, die wiederum in der Regel von der Funktion der den Befund konstituierenden Phänomene regiert werden. Daher wird davon ausgegangen, dass alle Darstellungen in einer funerären Anlage unter ihrer Funktion in der funerären Praxis der pharaonischen Gesellschaft gesehen und aus dieser Funktion heraus in ihren verschiedenen Bedeutungsebenen interpretiert werden können. Davon ausgehend werden im ersten Teil wesentliche funktionale Einheiten in ihrem morphologischen Bestand beschrieben (Installation, Dekoration, Ikonen) und über ihre räumliche Verteilung in der Grabanlage in einen Zusammenhang zur Kultpraxis gesetzt. Im zweiten Teil werden die drei Bildprogramme anhand dieser Kriterien untersucht. Dabei zeigt sich, dass die individuellen Programme kein starres Muster repetieren, sondern die strukturellen Möglichkeiten jeweils in individueller Weise aktivieren und interpretieren. Aus der Beobachtung dieses Spannungsfeldes lassen sich je nach Kontext relativ detaillierte Analysen der Bildinhalte und der Intention von Auftraggeber und – zumindest im Fall der Anlage des Kai-hep in el-Hawawish – auch des ausführenden Künstlers erheben.

The point of departure of this interpretation of three pictorial programs is an extended functionalistic or practicological approach, presuming that phenomena can be interpreted best by reconstructing the circumstances of their formation, those being mostly determined by practical function. Therefore it is postulated that all representations in a funerary context could be analysed under the viewpoint of their function in funerary practice and that it is by this very function that they can be interpreted in their different levels of significance. Starting from this approach the first part describes the main functional units in their morphological appearance (installation, decoration, icon), relating them to cult practice by their spatial distribution in the funerary complex. In the second part the three pictorial programs are investigated according to those criteria. It appears that each individual program does not repeat an inflexible pattern but activates the structural possibilities in an individual mode. Analysing the tension between the structural pattern and its individual realisation it is possible to reach quite detailed interpretations of the content of pictures as well as the intentions of those who ordered them and – at least in the case of Kai-hep at el-Hawawish – also of those responsible for the design.
Michael Herb
Ikonographie – Schreiben mit Bildern
Ein Essay zur Historizität der Grabdekorationen des Alten Reiches
Dem Beitrag liegt die Vorstellung zugrunde, daß die sog. Grabdekorationen des Alten Reiches reale Verhältnisse abbilden und deswegen als historische Quellen betrachtet werden können. Zur Begründung werden insgesamt drei Argumentationsgänge zu den (a) räumlich-/örtlichen, (b) zeitlichen sowie (c) individual-biographischen Aussagen von drei vorgegebenen Dekorationsprogrammen abgearbeitet. Grundlegend für das Verständnis der sog. Grabdekorationen ist weiterhin die antike Konzeptualisierung des bezüglichen Erstellungsprozesses, der im Wesentlichen als ein Akt des Schreibens (zS) vorgestellt wird. Aufgeschrieben werden Angaben zu
den personellen Verhältnissen eines Grabes, vor allem aber auch zu seinen materiellen Vermögens- und Verbrauchswerten. Pointiert ausgedrückt läßt sich das epigraphe Programm eines Grabes, d.h. seine Dekoration, als Auszug aus den Archiven verstehen, in denen man alle Informationen zur Unterhaltung seines Ritualbetriebes abgelegt hatte.

The article deals with the principal idea that in some degree the tomb-decorations of the Old Kingdom mirror the reality and so can be used as historical sources. Using the pictures and texts of the tombs of KA=j-m-nfrt, KA=j-HAp and SSAt-Htpw the following statements will be argued: The decorations preserve data and informations about (a) the localities people are working at, (b) the times relating to and (c) the biographical situation of the tomb-owners. Further trying to find an adequate understanding of the tomb-decoration it is necessary to have a look at its basic process of conceptualization. It is not a kind of an artificial adornment or “decoration” but it is writing – and the Egyptian term is zS “to write”. Following this line the main contents of the “decoration” of a tomb are the informations about (a) the persons working there and being involved in the ritual situation, and (b) the property assets making possible the ritual business. Strictly speaking the epigraphic program of a tomb, i.e. its decoration, is an excerpt of the archives containing all the informations which were necessary in carrying on a tomb and its ritual processes.
Juan Carlos Moreno García
La gestion sociale de la mémoire dans l’Égypte du IIIe millénaire: Les tombes des particuliers, entre emploi privé et idéologie publique
Ein ägyptisches Grab war nicht nur Bestattungsplatz, sondern auch Denkmal. Es vermittelte eine soziale Erinnerung, die unter zwei, sich gelegentlich widersprechenden Einflüssen steht: einem staatlich-offiziellen und einem familiären. Die königliche Ideologie betont das Konzept der Ordnung, des individuellen Dienstes am Pharao und der Selbstversorgung des Toten in der Unterwelt. Demgegenüber betont die familiäre Ideologie die Zugehörigkeit zu einer ausgedehnten sozialen Gruppe, hatte aber wenig Gelegenheit, im ikonographischen und textlichen Dekorationsprogramm der Privatgräber Ausdruck zu finden. Daher sind familiäre Werte nur in Kontexten sichtbar, die nicht von der offiziellen Kultur dominiert werden oder treten in Zeiten der Krise der Residenzideologie hervor. Monumente der Provinz enthalten daher häufig Hinweise auf private Werte, unter denen die Abstammung, der Schutz des Vaterhaushaltes, die Loyalität gegenüber der Großfamilie und Selbstversorgung hervortreten. Diese Themen wurden jedoch in Bild- und Textkonventionen formuliert, die in der Residenz entwickelt worden waren, was ihre teilweise Übernahme auch in die Residenzkultur ermöglichte. Das textliche und ikonographische Programm der Gräber des Kayemnefret, Tjeti-Kaihep und Seshathotep zeigt die Charakteristika wie auch die Grenzen der offiziellen Kultur des Alten Reiches im memphitischen und im provinziellen Kontext.

An Egyptian tomb was not only a burial place but also a memorial monument. It conveyed a social memory which was submitted to a dual and often contradictory influence: a state/official one and a familial one. The royal ideology stressed the concepts of order, individual service to the pharaoh and self-sufficiency of the dead in the netherworld, whereas the private, family ideology expressed membership of an extended social group, but it had little possibilities of being displayed in the iconographic and epigraphic program of the private tombs. As a result the family values are only visible in contexts different to those dominated by the official culture, or in periods of crisis of the palatial ideology. The provincial monuments contain many clues for a thorough understanding of the private values, where the prevalent subjects were the genealogy, the protection of the house of the father, loyalty towards the extended family, and self-sufficiency. These subjects were nevertheless transcribed in the figurative and textual language first developed in the royal palace, and this circumstance made possible their circulation from the family ideology to the palatial culture, where they were sometimes adopted. The epigraphic and iconographic program present in the tombs of Kayemnefret, Tjeti-Kaihep and Seshathotep shows the characteristics as well as the limits of the official culture of the Old Kingdom in the Memphite and provincial contexts.
Ann Macy Roth
Multiple Meanings in Carrying Chair Scenes
Neben der etwas vereinfachenden Deutung der „Szenen des täglichen Lebens“ in Grabkapellen des Alten Reiches als Abbildungen des täglichen Lebens werden in dem Artikel zwei komplexere Möglichkeiten der Interpretaion diskutiert. Das ist zum einen die Deutung der Dekoration als Medium der Repräsentation von sozialer Position und individueller Leistung des Grabherrn, wodurch Besucher der Kapelle angeregt werden sollen, Opferhandlungen durchzuführen. Eine andere mögliche Deutung schreibt den Szenen einen metaphorischen funerären Sinn zu, der die erfolgreiche Bestattung und Wiedergeburt des Toten absichert. Drei Beispiele für das Motivs des Tragestuhls werden unter dem Aspekt dieser beiden Interpretationsmöglichkeiten diskutiert wobei es sich zeigt, dass eine einzelne Szene durchaus beide der postulierten Zwecke erfüllen kann.

In addition to the obviously simplistic interpretation of the daily life scenes in Old Kingdom chapels as straightforward depictions of daily life, two more complex modes of interpretation are discussed, that in which the decoration depicts the status and virtue of the tomb owner, in order to encourage visitors to the chapel to make offerings, and that in which the scenes have a metaphorical mortuary meaning that will ensure a successful burial and rebirth. Three examples of the motif of the carrying chair are examined in connection with these two modes of interpretation. It is shown that a single scene may fulfill both of these purposes.
Deborah Vischak
Agency in Old Kingdom elite tomb programs: traditions, locations, and variable meanings
Der Beitrag entwickelt einen handlungstheoretischen Zugang der Untersuchung von Bildprogrammen in Elitegräbern des Alten Reiches. Im ersten Abschnitt werden Elemente dieses Zugangs anhand neuerer Forschungen skizziert und solche handlungstheoretischen Fragestellungen diskutiert, die besondere Bedeutung für die ägyptische materielle Kultur im allgemeinen, die Elitegräber des Alte Reiches im speziellen haben. Kernpunkte der Diskussion sind der Einfluss der Sozialstruktur, die Rolle von Raum und Zeit auf den Handlungsvorgang und die Bedeutung der Handlungstheorie für die ikonographische Analyse. Im zweiten Abschnitt werden die drei Dekorationsprogramme (Seshathetep, Kayemnofret und Kahep/Tjetji-iker) und solche einer weiteren Nekropole (Qubbet el Hawa) untersucht. Der Abschnitt behandelt eine Anzahl unterschiedlicher Themen, die sich aus dem handlungsorientierten Ansatz ergeben, darunter die Wahrnehmung von Geschichte und Tradition durch den Grabbesitzer, Veränderungen von Bedeutung und Gewichtung der Darstellungen in einem Bildprogramm, Unterschiede zwischen den Provinzgräbern und die kommunikativen Potenzen der formalen Elemente der Grabanlagen, u.a. den Stil von Relief und Malerei.

This essay presents an agency-based approach to the study of Old Kingdom elite tomb programs. Section one outlines the basic elements of the approach, drawing upon recent scholarship investigating agency in archaeology, and further discusses agencyrelated issues with special relevance to Egyptian material culture generally, and Old Kingdom elite tombs in particular. Key areas of inquiry include the influence of social structure, the role of space and time in agency, and the impact of agency on iconographic analyses. Section two examines the three tomb programs (of Seshathetep, Kayemnofret, and Kahep/Tjetji-iker) and tomb programs from a fourth cemetery site (Qubbet el Hawa). This section considers a range of different issues brought out by an agency-based approach, including the elite tomb owners’ perception of history and tradition, the variability of meaning and “importance” in the images in a program, the differences of provincial tombs, and the communicative qualities of the formal features of tombs and tomb programs, including the style of relief and painting.
René van Walsem
Sense and Sensibility. On the Analysis and Interpretation of the Iconography Programmes of Four Old Kingdom Elite Tombs
Nach der Einführung einiger theoretischer und methodologischer Aspekte behandelt der Autor die drei von den Herausgebern ausgewählten Gräber sowie ein weiteres selbstgewähltes Beispiel. Dazu werden teilweise Daten aus MastaBase, der Datenbank des Leiden Mastaba Project (LMP), herangezogen. Die untersuchten Fragestellungen sind die relative Häufigkeit von Haupt- und Unterthemen in den ausgewählten Gräbern, ihre Orientierung und Verteilung über die Grabwände und der Vergleich mit den übrigen memphitischen Elitegräbern, einschließlich einem Vergleich der Beischriften. Das Resultat belegt, dass es keine oder kaum Belege für tiefere methaphorische oder symbolische Konnotationen funerären Charakters gibt. Dieses Ergebnis wird anhand von drei relativ seltenen Unterthemen überprüft und nach Ansicht des Autors auch bestätigt. Als methodische Grundlage wird dabei das Prinzip des Okhamschen Rasiermessers herangezogen. Als Resultat ergibt sich, das zumindest die wichtigste “Botschaft”, die dem Betrachter eines Elitegrabes übermittelt wurde, die Demonstration des außerordentlich hohen gesellschaftlichen Status des Grabherrn war, auch wenn es daneben noch weitere Botschaften geben kann.

After introducing a number of theoretical and methodological aspects the author proceeds to compare the three tombs selected by the editors as well as an extra example he has chosen. This is partly done by a quantitative analysis of data from MastaBase, the database of the Leiden Mastaba Project (LMP). The features he analyses are the relative frequencies of main and sub-themes found in the selected tombs, their orientations and distribution over the walls of those tombs, and how they compare with the rest of Memphite elite tombs, including various comparisons of the legends. The resulting picture shows that there is little or no evidence for any profound metaphorical/symbolic connotations of a funerary character. This idea is tested and, in the author’s view, confirmed by an analysis of three sub-themes which have a limited frequency; to support his scientific method of argument he takes into account the philosophical principle of Ockham’s razor. The picture that emerges suggests that it can be shown that at least the dominant “message” to be conveyed to an observer by the elite tomb was a demonstration that the tomb owner enjoyed an extremely high status in society, but he does not pretend that that is the only message to be inferred.