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Dekorierte Grabanlagen im Alten Reich Methodik und Interpretation
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Die Idee zu diesem Band geht auf eine vom SFB 389 ACACIA „Kultur- und Landschaftswandel im ariden Afrika“ organisierte Tagung zurück, zu der Michael Herb eine ägyptologische Sektion „Animals and Landuse: Evidence from the Lower Nile Valley and the Deserts“ organisiert hatte. Neben den eigentlichen Themen der Tagung und der Sektionen kristallisierte sich im Rahmen informeller Diskussionen ein weiteres Thema heraus: die Prinzipien der Dekoration von Grabanlagen des Alten Reiches und die Möglichkeiten ihrer Interpretation. |
Das Thema wurde von den Tagungsteilnehmern Hartwig Altenmüller, Juan Carlos Moreno-Garcia, Michael Herb und Martin Fitzenreiter in abendlicher Sitzung ausgiebig diskutiert. Die Diskussion mündete in einen workshop, der von Michael Herb und Martin Fitzenreiter im Januar 2004 an der Uni Köln durchgeführt wurde. |
Diese Vorarbeiten ließen den Plan reifen, einen Sammelband herauszugeben, in dem der Stand der Erforschung und Interpretation von dekorierten Grabanlagen des Alten Reiches zusammengefaßt wird. Dabei soll ein Schwerpunkt darauf liegen, die methodischen und theoretischen Grundlagen der jeweiligen Herangehensweise und Interpretation darzulegen. Auf diese Weise kann der Leser die verschiedenen Möglichkeiten der Interpretation und ihre Potenzen gegenüberstellen. |
Es ist seitens der Herausgeber nicht geplant, eine die verschiedenen Ansätze bewertende Zusammenfassung voran- oder nachzustellen. Vielmehr soll der Wert des Bandes gerade darin liegen, die Varianz der möglichen Ansätze zu präsentieren und deren jeweils spezifische Potenzen aufzeigen. Es soll demonstriert werden, wie unterschiedliche Ansätze ganz unterschiedliche Facetten des Materials deuten und zur Diskussion stellen können. |
Um diesem Ansatz gerecht zu werden, wurden verschiedene Fachleute eingeladen, an diesem Projekt teilzunehmen. Der Sammelband soll gewissermaßen das Ergebnis eines „virtuellen workshops“ darstellen, in dem Methodik und Interpretation von Dekorationsprogrammen im Alten Reich diskutiert werden. |
Die Beiträge sollen in einigen Punkten einem gewissen Standard folgen: |
1. Darlegung der methodischen und theoretischen Grundlagen. |
Hier sollte der Autor seinen spezifischen Zugang zum Thema darlegen (Ikonographie, Stilistik, Bauweise, Funktion, Ästhetik, Ritualbezug, Weltbild etc.). Alle eingeladenen Autoren haben einschlägige Beiträge zum Thema veröffentlicht und dem Leser soll an dieser Stelle eine konzentrierte Zusammenfassung der jeweiligen Ansätze geboten werden.
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2. Besprechung von drei vorgegebenen Dekorationsprogrammen |
In diesem Teil sollen von jedem Autor drei fest vorgegebene Dekorationsprogramme (s.u.) auf der Grundlage seines spezifischen methodischen Zuganges analysiert werden. Dem Leser wird auf diese Weise beispielhaft vor Augen geführt, welcher Fortschritt bei der Interpretation des Materials gerade mit dem Vergleich verschiedener, auch divergierender Ansichten zu erzielen ist.
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3. Fakultativ die Möglichkeit, ein weiteres, dem Autor exemplarisch erscheinendes Beispiel für ein Dekorationsprogramm zu besprechen. |
Oft sind bestimmte Anlagen geradezu paradigmatisch für die Exemplifikation eines bestimmten methodischen Ansatzes geeignet. Daher besteht die Möglichkeit, daß jeder Autor ein weiteres Dekorationsprogramm seiner Wahl diskutiert.
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Die vorgeschlagenen Dekorationsprogramme sind: |
1. Saqqara: |
Kapelle des Kaemnofret (W. K. Simpson, The Offering Chapel of Kayemnofret in the Museum of Fine Arts, Boston, 1992)
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2. Giza: |
Kapelle des Seschat-hotep (H. Junker, Giza II, Wien und Leipzig, 1934 )
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3. Provinz: |
Kapelle des Kai-hap: Teti-jqer (El-Hawawish H. 26) (N. Kanawati, The Rock Tombs of El-Hawawish, Sydney 1980.)
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Die Anlagen wurden ausgewählt, da sie nicht nur vorzüglich publiziert sind und bereits von verschiedener Seite diskutiert wurden, sondern auch, da sie aufgrund ihrer vergleichsweise frühen Zeitstellung bzw. ihres begrenzten Umfanges bestimmte Arbeitsmuster und -mechanismen der Dekorateure klarer erkennen lassen als etwa die bekannten und oft herangezogenen Programme von Kagemni, Mereruka etc. Die von uns vorgeschlagenen Dekoratiosprogramme sind immer noch so übersichtlich, daß sie in überschaubarer Weise diskutiert werden können. In Giza und El-Hawawish steht jeweils mindestens eine weitere Kapelle in direkter enger Beziehung zu den genannten Kapelle: die Anlage des Nesut-nefer (H. Junker, Giza III, Wien, 1938) und die Anlage des Schepsi-pu-menu: Kheni (Kanawati, El-Hawawish II, Sydney 1981), was gegebenenfalls in die Diskussion einfließen kann. |
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Tomb decoration in the Old Kingdom. Structures methods - interpretations |
The idea to initiate this project goes back to a conference organised by the SFB 389 ACACIA including an egyptological section. Besides the egyptological discussions dealing with „Animals and Landuse: Evidence from the Lower Nile Valley and the Deserts“ a second topic arose during informal discurses: the principles ruling the decoration of tombs in the Old Kingdom and aspects of their interpretation. |
The problems were topic of informal round tables of participants at the conference (Hartwig Altenmüller, Juan Carlos Moreno-Garcia, Michael Herb, Martin Fitzenreiter) and has been discussed later during a workshop organised by Michael Herb and Martin Fitzenreiter at the University of Cologne. |
Finally it led to the idea to publish a collection of papers summarizing the state of the art of investigation and interpretation of decorated tombs of the Old Kingdom. One central focus of the collection will be to demonstrate the methodological and theoretical basis of the individual interpretation. Thus the expected reader will be able to compare the different ways of interpretation and their potencies. |
It is not planned to summarize the papers in an interpretative way by the editors. Rather the value of the volume will be the presentation of differing, sometimes contradictory interpretations in order to examplify their specific potencies. It will be demonstrated how different approaches can elucidate different aspects of the evidence. |
In order to realize this project a number of specialists has been invited to participate in the project. The collection of papers will be something like a „virtual workshop“ on methodology and interpretation of decorational programmes. |
In some points all contributions should follow a certain schedule: |
1. Explication of methodological and theoretical basics |
Here the specific approach of each of the contributors should be examplified (ikonography, style, building techniques, function, esthetics, ritual background, worldview etc.). All of the invited contributors published fundamental papers on the topic and should offer a condensed summery of their individual approach.
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2. Discussion of three decorational programmes proposed by the editors |
In this part each of the contributors should analyse three given decorational programmes (see below) on the base of their specific methodological approaches. Thus it will be a paradigmatic examplification of the fruitfullness of different, sometimes contradictory methods in the interpretation of the evidence.
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3. Optional the possibility to discuss one further example of crucial importance to the author |
Often specific tombs are paradigmatic for the examplification of a certain methodological approach. Thus it will be possible for each of the contributers to discuss one further decorational programm of his own choice.
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These are the decorational programmes proposed by the editors: |
1. Saqqara: |
Chapel of Kaemnofret (W. K. Simpson, The Offering Chapel of Kayemnofret in the Museum of Fine Arts, Boston, 1992)
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2. Giza: |
Chapel of Seschat-hotep (H. Junker, Giza II, Wien und Leipzig, 1934 )
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3. Provinz: |
Chapel of Kai-hap: Teti-jqer (El-Hawawish H. 26) (N. Kanawati, The Rock Tombs of El-Hawawish, Sydney 1980)
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Those tombs have been chosen because they are published in reliable standard and have been discussed already from different sides. Their decorations are not too much elaborated, so that a condensed discussion seems to be possible. For the Giza and El-Hawawish examples there is a second chapel having close relations with the former: the chapel of Nesut-nefer (H. Junker, Giza III, Wien, 1938) and the chapel of Schepsi-pu-menu: Kheni (Kanawati, El-Hawawish II, 1981), a fact which could be discussed also. |
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