Iris Peinl
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Einführungsvorlesung zum Thema: Geschlecht/Gender als Kategorie in den Sozialwissenschaften
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Die Herausbildung der kapitalistischen Gesellschaft im 18. und 19. Jh. veränderte traditionelle feudale Geschlechterarrangements von der Sozialform des "ganzen Hauses" zur Trennung in Arbeits- (Mann) und Wohnstätte (Frau). Diese "natürliche Ordnung" wird vor allem von der feministischen Sozialwissenschaft kritisiert. Nach einem Abriß über die Entstehung der feministischen Sozialwissenschaft und ihrem Wandel zur Geschlechterforschung werden drei Analysedimensionen der Kategorie Geschlecht diskutiert: Geschlecht als soziale Strukturkategorie (hat strukturbildenden Einfluß auf Gesellschaft), Geschlecht als soziales Verhältnis (gesellschaftliche Abhängigkeit voneinander) und Geschlecht als soziale Konstruktion (Gender).
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In the 18th and 19th century, the formation of capitalism changed the traditional gender patterns of feudal societies. The social structure of the formerly closed household was transformed into the separate spheres of work (man) and of homestead (woman). This presumable "natural order" has been criticised mainly by the feminist social sciences. After a brief survey of the history of the feminist social sciences and of the formation of gender studies within these sciences, three dimensions of the category "sex will be discussed in this paper: sex as category of social structure (influence on society in forming a structure), sex as social relationship (social dependence of each other), sex as social construction (gender).
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Claudia Näser
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Grundlegende Literatur zur "Gender Archaeology"
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Zusammenstellung der wesentlichen Literatur zur Gender Archaeology.
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A list of key reference literature on Gender Archaeology.
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Katharina Waldner
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Gender Studies in den Klassischen Altertumswissenschaften
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Seit dem 18. Jh. ist "die Frau in der griechischen Antike" ein Forschungsthema. In dieser Zeit herrschten zwei Meinungen vor: die Frauen lebten in "orientalischer Abgeschlossenheit" oder sie verfügten über große Macht, was auf ein prähistorisches Matriarchat schließen läßt. Im 19. Jh. entstanden - und bis in moderne Zeit häufig anzutreffen - ist die Überlegung, Öffentlichkeit und Privatheit mit der Dichotomie der Geschlechter gleichzusetzen.
Als ein Beispiel für öffentliche Handlungen der Frauen wird das griechische Frauenfest Thesmophorion herangezogen. Bei diesem Fest für Demeter und ihre Tochter Persephone bringen Frauen selbständig Opfer dar. Durch diese rituelle Handlung sind sie in den öffentlichen Poliskult einbezogen.
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Since the 18th century, "the woman in Greek antiquity" has been a research topic. At that time, two notions were predominant: firstly, that Ancient women had lived in "oriental isolation", secondly, that they had strong powers (which suggests a matriarchy in prehistoric time). It was only in the 19th century that the public and the private were juxtaposed by drawing on the opposition of the sexes, a view which was prevalent until modern times.
In this essay, the "Thesmophorion", a feast of Greek women, will serve as an example for a public display undertaken by women. It is a celebration for Demeter and her daughter Persephone during which women make offerings independently. Through this ritual they become part of the official cult of the polis.
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Angelika Lohwasser
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Gibt es mehr als zwei Geschlechter? Zum Verhältnis von Gender und Alter
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In den meisten Wissenschaftszweigen, so auch in der Geschlechterforschung, werden die Altersstufen "Kind" und "Greis" vernachlässigt. In vielen (vor allem außereuropäischen) Gesellschaften spielt jedoch das Alter hinsichtlich des Gender eine bedeutende Rolle: Mit zunehmendem Alter kann sich das Gender verändern, Männer werden weiblicher, Frauen männlicher. Oft werden sowohl Kinder als auch Greise keinem Gender zugeordnet bzw. bilden eine eigene Kategorie von Geschlecht.
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In gender studies, like in most branches of science, stages of life like "childhood" and "old age" are being neglected. Yet "age" is an important category with regard to gender in many societies, above all in non-European societies. This paper argues that gender attributions can change with increasing age, as men become more female and as women become more male. Often neither children nor old persons are associated with a particular gender appeal, rather they form a gender of their own.
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Friederike Herklotz
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Berenike II. - Königin und Göttin
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Inhalt ist die religiöse und soziale Stellung der Königin Berenike II., unter der der Kult der ptolemäischen Königinnen einen Höhepunkt erreichte. Unter Verwendung von ägyptischem (Tempeldarstellungen, Titel) und griechischem (Münzen) kulturellen Vokabular wurde sie von den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen des ptolemäischen Ägypten akzeptiert. Innerhalb des Kultes der ptolemäischen Dynastie wurde sie zusammen mit ihrem Gatten Ptolemäus III. verehrt, denn das männliche und das weibliche Element einer Dynastie konnten nur gemeinsam das Königsamt weitergeben. Als ägyptische Göttin erhielt Berenike keinen eigenen Kult wie ihre Vorgängerin Arsinoe II., von der griechischen Bevölkerung des Fayums jedoch wird sie an Fruchtbarkeitsgöttinnen wie Aphrodite und Isis angeglichen und als eigenständige Gottheit verehrt.
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The article discusses is the religious and social position of queen Berenice II. In her time, the cult of the Ptolemaic queens reached its peak. The employment of an Egyptian cultural vocabulary (depictions on temples, official titles) as well as of Greek traditions (coins) led to a wide-spread acceptance of the queen in Ptolemaic Egypt. Within the cult of the Ptolemaic dynasty she was honored together with her husband king Ptolemy III., because only both, the male and the female element of the dynasty could pass on the royal function. Berenice did not receive a cult as an Egyptian goddess like her predecessor Arsinoe II., the Greek population of the Fayum assimilated her to fertility goddesses like Aphrodite and Isis, honouring her as a goddess in her own right.
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Angelika Lohwasser
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König/Königin - Gott/Göttin. Zur Komplementarität von Männlichem und Weiblichem in napatanischer und meroitischer Zeit
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Ausgehend von den Titeln über Darstellungen und Handlungsbeschreibungen können für die königlichen Frauen von Kusch Rollen erarbeitet werden, die sie im Götterkult und bei Riten um den König zu erfüllen hatten. Dabei zeigt sich, daß das Queenship, also der feminine Aspekt des Königtums, von eminenter Bedeutung war. Nur durch die Komplementierung des Königs durch seine Mutter und seine Gemahlin ist die Herrschaft möglich. In meroitischer Zeit können auch Frauen den Thron besteigen. Nun sind es bestimmte Männer, die die Herrscherinnen komplementieren. Die für die Kuschiten so bedeutende Ergänzung von männlich und weiblich ist auch in der Götterwelt zu finden.
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By investigating titles, depictions and inscriptions of the queens of Kush, it is possible to identify their roles in the cult of the gods and in the rites for the king. It appears that queenship, i.e. the female aspect of kingship, is of high importance. Kingly rule is can only function with two female complements: the king´s mother and the king´s wife. In Meroitic times, women too were allowed to ascend to the throne. In this situation, certain men were needed to complement the female sovereign. The enormous importance of the mutual completion "male - female" can also be found in Kushite concepts of the superhuman sphere.
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Martin Fitzenreiter
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Zur Präsentation von Geschlechterrollen in den Grabstatuen der Residenz im Alten Reich
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Der Beitrag untersucht die Thematisierung sozialer Rollen in den Grabstatuen der Residenz des Alten Reiches. Behandelt werden die wesentlichen Typen von Grabstatuen: die Stand- und Sitzfigur, die Standfigur mit Vorbauschurz, die Schreiberfigur, Dienerfiguren und die Gruppenfigur. Anhand der Darstellungstypen werden Rückschlüsse auf die geschlechtsspezifische Struktur der Residenzhierarchie und des Familien- und Haushaltsverbandes gezogen. Dabei werden einige Besonderheiten behandelt, wie die Betreuung von Personen mit unscharfem sozialem Geschlecht (Zwerge, Bucklige) mit der Führung von Elitehaushalten und Beispiele für die Darstellung von Frauen in Positionen, die zumeist Männern vorbehalten sind. Abschließend wird diskutiert, wie Geschlechterrollen in kulturelle Ausdrucksformen gefaßt und weitervermittelt werden.
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The article investigates the conceptualisation of social roles as represented in tomb statues at the residence of the Old Kingdom. The main types of tomb statues are being described: standing and sitting statues, the standing statue with protruding skirt, the scribe, servant figures and the group statue. Close scrutiny of these types leads to insights into the gender specific structure of the residential hierarchy and of the family and household. Some aspects will find particular attention: persons with an unspecific gender (dwarfs, hump-backed people) serving as overseers of elite households, and examples of the representation of women in positions reserved mainly for men. The article closes with some reflections on how gender-specific roles are reflected and mediated in patterns of cultural expression.
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