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IBAES IV
-- TITEL -- INHALT + SUMMARY -- PUBLIKATION

Martin Fitzenreiter
Einleitung
In den traditionellen Beschreibungen der altägyptischen Religion spielen die Tierkulte nur eine untergeordnete Rolle. Das widerspricht jedoch den Zeugnissen der antiken Autoren, in deren Berichten die Tierkulte als besonderes Spezifikum pharaonischer Religion immer wieder herausgestrichen werden, aber auch dem archäologischen Befund. Um die Bedeutung und den Sinn der Tierkulte innerhalb der ägyptischen Religion neu zu bestimmen, fand im Juni 2002 ein Workshop in Berlin statt, in dem verschiedene Aspekte des Themas diskutiert wurden.
In der Einleitung wird die Prolemstellung skizziert, die zur Organisation der Tagung veranlaßte. Im folgenden werden unter diesem Aspekt die Beiträge der verschiedenen Autoren kurz resümiert und versucht, jeweilige Schwerpunkte und Bezüge untereinander zu bestimmen. Anschließend wird aus der Sicht des Autors versucht, die Tierkulte im System ägyptischer Religion zu definieren. Es ergibt sich, daß es nicht möglich ist, von "dem ägyptischen Tierkult" als einem singulären Phänomen zu sprechen, das etwa der niederen Volkskultur zugehörig oder nur als Verfallserscheinung der Spätzeit anzusehen sei. Vielmehr spielt die Einbeziehung von Tieren in vielen Bereichen ritueller Praxis eine Rolle. Dabei treten bestimmte Schwerpunkte hervor: die Haltung lebender Tiere im Tempel, die Ablage von Tieren / Tierteilen an Plätzen mit funerärer Konnotation, die Tötung von Tieren in Magie und Ritus, die Opferung von Tieren und schließlich die Nutzung von Tieren in konzeptuellen Zusammenhängen. Mittels der monumentalen Ausdrucksformen der Hochkultur (Schrift, steinerne Monumente, formale Darstellungskonventionen) werden bestimmte Aspekte der kultischen Behandlung von Tieren in bestimmten Perioden besonders entwickelt. Es sind dies vor allem die Haltung heiliger Tiere am Tempel und die Mumifizierung von Tieren.
Abschließend werden die Belege für das kultische Handeln an und mit Tieren in ein Modell der ägyptischen Religion gestellt, das vom Primat des kultischen Handelns ausgeht. Dannach sind die meisten in den Textquellen belegten Konzepte vor allem als sekundäre Deutungen und historisch begrenzte theologische Elaborationen einer religiösen Grundstruktur zu deuten, die u.a. die Behandlung von Tieren umfaßt.

Introduction
To animal cults traditional accounts of egyptian religion ascribe only a subordinate position. This view is contradicted both by the classical authors, highlighting the specificity of animal cults for egyptian religion, and the archaeological record. To readjust importance and relevance of animal cults in egyptian religion a workshop has been organized in Berlin in July 2002, discussing different aspects of this topic.
The introduction sketches the main points of interest leading to the organization of the workshop, followed by a summary of articles, looking for priorities and references between the contributions. Subsequently the author proposes to redefine the position of animal cults within egyptian religion. It appears that it is impossible to speak of "the egyptian animal cult" as a singular phenomenon restricted to the lower levels of popular culture or being a symptom of decadence during the Late Periode. On the contrary the incorporation of animals is attested in many different segments of ritual practice and shows some focal points: keeping of living animals at the temple, deposition of animals / parts of animals at places with funerary connotation, killing of animals in magic and rite, offering of animals and finally incorporating animals in the conceptual discourse. Using monumental means of expression (script, stone, formal modes of depiction) certain aspects of the ritual treatment of animals have been developed in specific periods of egyptian history, namely the keeping of animals at the temple and animal mummification.
Finally the evidence for ritual treatment of animals is incorporated into a model of egyptian religion which stresses the primacy of ritual practice. Traditional concepts attested mostly in textual sources should be regarded as secondary explanations and historically determined theological elaborations of a religous basic structure that embraces the general treatement of animals
Dieter Kessler
Tierische Missverständnisse: Grundsätzliches zu Fragen des Tierkultes
Der Beitrag gibt eine Einführung in die wesentlichen Aspekte der kultischen Verehrung von Göttern in Tierformen bzw. in Form von Tierstandarten, Tierstatuen und das Phänomen der Tiermumifizierung und –bestattung. Da die bisherige Forschung in vielen Fällen von einer inneren Ablehnung der Tierkulte geprägt ist, werden an ausgewählten Beispielen die häufigsten Fehldeutungen diskutiert und neue Interpretationen vorgestellt.
Einführend werden wesentliche Beleg der Involvierung von Tieren in den Königskult seit frühdynastischer Zeit behandelt. Diese belegen, daß es sich bei den Tierkulten nicht um ein Phänomen lokal geprägter bäuerlicher Frömmigkeit, sondern ein Element des Königskultes (Erneuerungsriten; Sedfesttempel; Totentempel) handelt. Der folgende Abschnitt behandelt die Tierstelen als weiteren vorgeblichen Beleg von Volksfrömmigkeit. Hier läßt sich ein strenge Gebundenheit der abgebildeten Kulthandlungen an eine hierarchisch organisierten Kultvollzug plausibel machen, der eine direkte Involvierung "einfacher Frommer" ausschließt.
Als extreme Formen eines Tierkultes gelten Tiermumien, insbesondere die massenhaften Tierbeisetzungen der Spätzeit. Diesem Phänomen und den sich aus seiner unvorhereingenommenen Analyse ergebenden Schlußfolgerungen bezüglich der ägyptischen Religion allgemein ist der zweite Teil des Beitrages gewidmet. Traditionell werden Tiermumienmassen einem Mißverständnis des einfachen Gläubigen zugeschrieben, der sich der Tiermumie als ein ihm gegenüber der Hochgottheit näherliegendes Medium bedient haben soll, um damit die Distanz zur Hochgottheit überbrücken zu können. Nach den jüngsten Untersuchungen zu den Tieren im Tierfriedhof von Tuna el-Gebel sind die dort ab der 26. Dyn. nachweisbaren Tierbündel vor der Ptolemäerzeit keine Tiermumien. Ebenso ist das Einzeltier zunächst niemals komplett, sondern in Mischungen mit anderen deifizierten Tieren bzw. deren Tierteilen zu finden. Wenn das "Mißverständnis des Ägypters" aber letztlich einer fälschlichen Interptetation von Ägyptologen und ihren Vorstellungen von Votivmumien einer einfachen Bevölkerung zu verdanken ist, dann ist der ruhende Gott "Osiris-Tier-NN" im Tierfriedhof anders zu beurteilen und von volkstümlicher Zuneigung zum Tier zu lösen. Dementsprechend sind auch die Tierbeisetzungen wie etwa schon die des Neuen Reiches anders zu erklären und Teil eines kultischen Vorganges, bei dem die königliche Schutzgottheit in Tierform, die schützende Tierstandarte und die Götterrollen erfüllenden heiligen Tiere des Festes und der Prozessionen sich vollständig als fester Bestandteil der ägyptischen Hochreligion verstehen lassen. Dieser kultische Vorgang erschließt auch das Verhältnis von heiligem Tier, tiergestaltiger Gottheit und Hochgott im Tempel neu. Im Rahmen zyklischer Erneuerungskulte besteht zwischen Hochgott und Tier eine Phasenidentität, es gibt aber keine permanente Einwohnung des Gottes im Tier. Insofern ist es falsch, die Verehrung von Tieren in Ägypten als Tierkult zu bezeichnen.

Bestial misunderstandings: basics in animal cult
The article provides an introduction into the main aspects of the veneration of gods in animal form or in form of animal standards and animal statues respectively and in the phenomenon of animal mummification and burial. Since egyptology has been dominated by a certain dislike of animal cults in a number of examples the most common misunderstandings are discussed and new interpretations proposed.
The first part presents examples of the involvement of animals in the royal cult since predynastic times. They clearly show that animal cult never has been a phenomenon of locally based peasant piety but always an element of royal cult (rites of renewal, sed-feast temple, mortuary temple). In the following animal stelae are discussed as a further alleged proof of popular piety. Here again a strict bond of the depicted ceremonial act to a hierarchically organized ritual process can be demonstrated, excluding any direct involvement of the "simple pious".
Animal mummies are regarded as an extreme symptom of animal cults, namely the abundant enterrement of animals in the Late Periode. The second part of the article is dedicated to this phenomenon and its corollary regarding the interpretation of egyptian religion in general. Traditionally those mummie masses are ascribed to a misunderstanding of the simple believer who is said to have been using the animal mummie as an easily accesible medium to bridge the distance to the high god. According to recent investigations in the animal necropolis of Tuna el-Gebel the animal bundles attested there from dyn. 26 onwards before the beginning of the Ptolemaic Period are not animal mummies. At the beginning single animals are also never complete but packed together with other deified animals or their members. So if the "misunderstanding of the egyptian" is in the end nothing but a misinterpretation of egyptologists and their ideas of votive mummies of simple people, than also the resting god "Osiris-animal-NN" has to be reinterpreted and disconnected from an alleged popular affection to the animal. Consequencely also those animal burials already attested during the New Kingdom have to be reinterpreted as part of a ritual process incorporating the royal protecting deities in animal form, the protecting animal standards and the sacred animals playing a divine role, a process, which can be understood as essential part of egyptian high religion. This process also leads to a reevaluation of the relation between sacred animal, deity in animal form, and high god in the temple. In the frame of cyclic rites of renewal a phase identity between high god and animal has been constituted, but there is no permanent incorporation of the god in the animal. Therefore, it is incorrect to speak about the ritual treatment of animals in Egypt as an animal cult.
Stefan Grunert
Die Schächtung im Totenopfer - Ritualbestandteil vs. Reflexion allgemeinen Brauchtums
Die kultische Reinheit seines Grabes war für den Toten von solcher Bedeutung, daß er im Alten Reich vor dem Eingang spezielle Warnungen an die Nachgeborenen richtete. Wie aber verhielt es sich mit der kultischen Reinheit der Opfergaben insbesondere bei Tieropfern?
Die oft auf Grabwänden szenisch gestalteten Schlachtungen folgen einem einheitlichen Muster, das in unterschiedlicher Ausführlichkeit realisiert wurde: Das Opfertier wird nach dem Herbeiführen auf den Boden gezwungen. Dessen Beine werden zusammengebunden und die Schächtung vollzogen. Dann wird vom geschächteten Tier das rechte Vorderbein und das Brustfleisch abgetrennt sowie das Herz entnommen. Diese Dinge werden als Opfergabe zum "Vorlesepriester" getragen. Er nimmt allgemein nicht an der Schlachtung teil, vollzieht das eigentliche Totenopfer jedoch in Sichtweite, so daß die Schlächter ihn sehen können. Die anderen verwertbaren Teile werden dem "Leiter des Versorgungszeltes" zur allgemeinen Verteilung gegeben.
Die Beischriften, oftmals verbale Beschreibung der abgebildeten Tätigkeiten, vermitteln nicht den Eindruck, daß schon die Schächtung ein Ritualbestandteil wäre. Darauf weisen die Dialoge hin, da die Wechselreden teilweise in etwas derber Form geführt werden. Auch wird nach den Beischriften das Gedärm am Ort des Schlachtens entleert, was nicht für eine kultische Reinheit des Schlachtortes spricht. Als weiteres Indiz spricht hierfür auch ein Ausruf von Personen, die sich selber als rein erklären. Dadurch wollten sie einen Kontakt mit dem Blut des Opfertieres, das man in speziellen Gefäßen auffing, vermeiden.
Vergleicht man die direkten und indirekten Aussagen mit späteren Überlieferungssträngen so zeigt sich, daß in den Tierschlachtungen ein über Generationen gewonnenes Brauchtum reflektiert ist.

Butchery in funerary service - ritual vs. reflection of customs
The ritual purity of the tomb was so important to the deceased, that, during the Old Kingdom, the owner posted a warning at the entrance to anyone who might sully it. But what was his attitude towards the ritual purity of the sacrificial animals essential for the cult.
Scenes of butchery shown on the walls of the tomb conform to a standard sequence. The sacrificial animal is thrown to the ground, its leg bound together and then slaughtered. First the right foreleg and then a filet are cut off and the heart removed. The "lector priest" carries off these choise cuts for presentation to the deceased. He is close enough to watch and be seen by the butchers, but he does not participate in their activity. The remaining parts of the carcass are given to the "director of the dining hall" for distribution.
The hieroglyphic labels of this series, which often describe what occurs, do not give the impression that the slaughter of animals for offerings was a ritual act, nor does the dialogue between the butchers, since their conversation can be rather crude. The associated inscriptions document that the intestines were emptied on the spot which does not suggest that the site was ritually pure. Another indicator of attitude is the assertion of purity made by some individuals; by so doing they seek to avoid contact with the blood of the sacrificial animal which was caught in special vessels.
Comparing this evidence with that of later times shows that these sources reflect customs associated with animal sacrifice over millennia.
Ludwig D. Morenz
Die Sobeks – Spuren von Volksreligion im ägyptischen Mittleren Reich
Sowohl aufgrund der Seltenheit entsprechender Quellen als auch durch das fehlende Interesse der Forschung stell die "Volkskultur" für uns eine der wenig bekannten Seiten pharaonischer Kultur dar. Im vorliegenden Download des Beitrages werden Ortsnamen und deren sinntragenden Schreibungen als Spuren von Volkskultur im späten 3. und in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v.u.Z. gelesen. Obwohl scheinbar unzugänglich, können diese Quellen doch einerseits als Zeugen des Einflusses gelesen werden, den die Volksreligion auf Landschaftsbezeichnungen hatte, die selbst wiederum Teil der Hochkultur waren. Andererseits erweisen sie sich auch als Variationen von "offiziellen" religiösen Vorstellungen im Kontext von Konzepten der Volksreligion. So wird die göttliche Natur des Krokodilgottes Sobek in einigen Quellen allen Krokodilen zugeschrieben. Außerdem können unterschiedliche Einstellungen zum Krokodil in der Schreibung von Ortsnamen beobachtet werden. So wurden zwei unterschiedliche Schriftzeichen des Krokodils zur Schreibung des Gaues von Dendera verwendet. Die Standardschreibung drückt die göttliche Natur des Krokodiles aus, während eine Alternativschreibung auf dessen gefährlichen Charakter Bezug nimmt. Scheu vor dem gefürchteten Tier wird auch durch den Gebrauch von Euphemismen in Ortsnamen ausgedrückt.

The Sobeks – Traces of popular religion in the egyptian Middle Kingdom
Due to both the scarcity of available sources and the lack of interest by researchers, popular religion appears to us as one of the "dark sides" of pharaonic culture. In this article, place names and their significant spellings are read as traces of popular culture of the late 3rd and the first half of the 2nd millenium b.c. Though seemingly inaccessible, these sources can be read as witnesses to the influence popular religion had on names of landscapes which were in themselves part of high culture as well as to variations of the "official" religious ideas in the context of popular religious concepts. Thus the divine nature of the crocodile-god Sobek is portrayed by some sources as applying to all crocodiles. Furthermore different attitudes to the crocodile can be traced in the spellings of place names. Two different hieroglyphic signs of the crocodile were used to write the nome of Dendera. The standard orthography indicates the divine nature of the crocodile while an alternative spelling refers to its dangerous character. Awe of the dangerous animal is also reflected in the use of euphemisms in place names.
Frank Steinmann
Tuna el Gebel – Die Tongefäße
Die südlichste Nekropole des antiken Hermopolis weist neben dem spät- bis römerzeitlichen Friedhof eine ausgedehnte und weit verzweigte unterirdische Anlage auf, das Ibiotapheion (auch Ibis-Galerien genannt). In dieser Anlage sind von der 26. Dynastie bis in die Ptolemäerzeit Paviane und Ibisse bestattet worden.
Während die Paviane sämtlich Einzelbegräbnisse in Wandnischen erhielten, wurde nur ein geringer Teil der Ibisse in Wandnischen untergebracht. Entsprechend unterschiedlich sind die Behälter für Ibis-Mumien: Särge aus Kalkstein oder Holz sind in der Regel für einzelne Ibis-Mumien verwendet worden. Die Masse der Ibis-Mumien wurde in mehr oder weniger großen Töpfen aus gebranntem Nilton aufbewahrt, wobei mehrere Mumien in einem Topf untergebracht wurden. Außerdem gab es als eine Art Zwischenform Einzel-Behälter aus gebranntem Ton, die teils in Anlehnung an Steinsarg-Formen relativ aufwendig handgefertigt, teils wie die Topf-Massenware auf der Töpferscheibe gedreht waren.
Während die Einzelsärge über die gesamte Zeit des Mumifizierungsbetriebes in Tuna el Gebel hinweg annähernd die gleichen Formen aufweisen, wandelt sich das Erscheinungsbild der Massen-Töpfe erheblich. Der Artikel behandelt die für die Bestattung benutzten Gefäße in ihrer typologischen und historischen Verteilung. Außerdem wird auf die sich ebenfalls verändernde Mumifizierungstechnik und den variierenden Bestand der Mumienbündel eingegangen.

Tuna el Gebel – The pottery
Apart from a cemetery dating from the late to the roman periodes the southern necropolis of the ancient city of Hermopolis houses an expanded subterranean structure, the Ibiotapheion (also called Ibis-gallery). In this structure babbons and ibisses have been buried from dyn. 26 up to the ptolemaic period.
While baboons have always been buried in single burials in niches in the walls of the gallery only a small portion of the ibisses have been put in similar recesses. Accordingly the containers for ibis-mummies differ considerably: Coffins made from limestone or wood are typical for single ibis-mummies. The majority of ibisses has been stored in more or less voluminous pots of Nile-mud pottery, in most cases several mummies in one pot. An intermediary type is represented by single containers made from pottery but imitating the shape of stone coffins. They are made partly by hand, partly on the potters wheel.
While the shape of the single coffins has been more or less uniform during the whole period of mummification of animals, the types of pottery differ considerably. The article describes the evolution of pots used for burials in a typological and historical perspective. Further, the developement of mumification techniques and the changing content of the animal bundles are examined.
Joachim Friedrich Quack
Die Rolle des heiligen Tieres nach dem Buch vom Tempel
Das Buch vom Tempel ist ein noch weitgehend unveröffentlichtes Handbuch über Architektur und Priesterdienstpflichten eines idealen ägyptischen Tempels. Darin gibt es auch Sektionen, die für heilige Tiere relevant sind, entweder allgemein formuliert oder spezifisch für den Apis-Stier.
Der Beitrag stellt die einschlägigen Stellen vor und wertet sie aus. Diese behandeln einerseits die baulichen Strukturen im Tempel, die für die Haltung und Mumifizierung des heiligen Tieres vorgesehen sind, andererseits die Pflichten der verschiedenen im Tempel Diensttuhenden bezüglich der Auswahl, Haltung und Bestattung des heiligen Tieres.
Die bislang allein auf der Basis von Reymonds Edition der im pWien D 6319 enthaltenen demotischen Übersetzung gezogenen Schlüsse zum Kult der heiligen Tiere im Tempel sind angesichts der neuen Textbasis nicht zu halten.

The role of the sacred animal according to The Book of the Temple
The Book of the Temple is a still mostly unpublished handbook on the architecture and the duties of priests in an ideal egyptian temple. It also contains sections relevant for the sacred animals either in a general sense or specifically formulated for the Apis bull.
In this article the relevant passages are presented and discussed. On the one hand they deal with architectural structures of the temple used for housing and mummification of the sacred animal, on the other hand they describe the duties of the temple personal according to its selection, keeping and burial.
Most of the interpretations of the cult of the sacred animals based exclusively on demotic translations preserved in pWien D 6319 edited by Reymond can not be maintained in the face of this new evidence.
Alexandra von Lieven
Wo faß ich dich, göttliche Natur...
Neben den bekannten Kulten spezifischer heiliger Tiere wie des Apisstiers läßt sich auch eine andere, weitaus umfassendere Form der Tierverehrung im Alten Ägypten fassen. Diese findet sich vorwiegend in priesterwissenschaftlichen Traktaten und Listen und geht von der Möglichkeit aus, daß sich in jedem Tier einer bestimmten Spezies ein bestimmter Gott manifestieren kann.
Dieser Glaube ist darüber hinaus nicht auf Tiere beschränkt, sondern gilt offenbar sämtlichen Phänomenen der belebten und unbelebten Natur – bezeugt ist er für Pflanzen ebenso wie für Gestirne und Mineralien.
Die on-line Version dieses Beitrages gibt einen kurzen Überblick über das verfügbare Quellenmaterial. Die umfangreichere Druckversion enthält zusätzlich eine ausführliche Diskussion der Kriterien für die Zuordnung bestimmter Tiere und dergleichen zu bestimmten Göttern sowie eine Edition eines bislang unpublizierten Papyrus mit einer Baumliste.

Where catch I you, nature divine...
Apart from the wellknown cults of sacred animals like the Apis bull a veneration of animals with a much broader scope can be found in Ancient Egypt. It is mainly documented in compendia of priestly knowledge. It is based on the belief, that a certain god can manifest in any animal of a certain species.
This belief is not even restricted to animals but is seemingly valid for every natural phenomenon - plants as well as stars or minerals.
This on-line article offers a brief survey over the existing evidence. A fuller version in printed form includes a detailed discussion of the criteria for associating a particular animal or the like with a particular deity as well as an edition of a hitherto unpublished papyrus source containing a list of trees.
Angelika Lohwasser
Die Macht des Krokodils
Ausgangspunkt meiner Betrachtungen zum Krokodil ist ein Plättchen, das in einem Grab im Friedhof von Sanam gefunden wurde (heute im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, Inv.-Nr. F 1940/11.10). Das Bildfeld auf der Vorderseite zeigt in erhabenem Relief eine stehende Figur mit Doppelkrone und Uräus auf einem Krokodil, das sie speert. Mit der erhobenen hinteren Hand hält der Mann den Speer, mit der nach vorn gestreckten vorderen Hand hält er ein Seil, das dem Krokodil die umgewandte Schnauze zusammenbindet. Auf oder über dem Kopf des Krokodils ist ein großes Schilfblatt wiedergegeben. Zwischen oberstem Teil des Schilfblattes und der Krone der Figur befindet sich ein kleines Udjat.
Die Rückseite ist in vertieftem Relief gearbeitet. Zwei große Skorpione sind gegenläufig wiedergegeben, zwischen ihnen verläuft eine Linie.
Das Krokodil wurde in Ägypten sowohl als gefährliche Macht gefürchtet (Zaubersprüche, Amulette) als auch als Gottheit (Sobek) verehrt. Im antiken Sudan ist ebenfalls der ambivalente Charakter zu erkennen, jedoch in einer anderen Qualität: einerseits ist das Krokodil eine böse Macht, die Menschen und Tiere bedroht, andererseits ist das Krokodil, zumindest in der meroitischen Epoche, ein Garant für das lebensspendende Wasser. Als Gottheit ist es bisher nur einmal (namenlos) belegt. Um seine Gefährlichkeit zu bannen, wurden (wie in Ägypten) Amulette verwendet. Besonders anschaulich ist die "Befriedung" des Krokodils allerdings durch die Darstellung mit der zusammengebundenen Schnauze gezeigt.
Ein expliziter "Krokodilkult" ist aus dem antiken Sudan bisher nicht belegt, jedoch kann man durch die gefundenen Amulette und Darstellungen (v.a. auf Gefäßen und in sakralen Stätten) davon ausgehen, daß die Macht des Krokodils mittels Magie beeinfußt werden sollte.

The power of the crocodile
F. Ll. Griffith found a plaque of fayence in tomb 151 of the cemetery of Sanam (today stored in the im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, Inv.-Nr. F 1940/11.10). The recto shows a king spearing a crocodile. The beast turns its head towards the king who has fastened its snout with a rope. Above the crocodile there is a representation of a big feather (Maat) and a small udjat. The verso shows two scorpions.
In ancient Egypt, the crocodile was feared as an evil animal and honoured as a god (Sobek) at the same time. This ambivalence can be noticed also in the Sudan, but until now we do not have identified a crocodile-god (except one anonymous representation). Beside the negative and murderous power of the beast, it is a guarantee for water, since the crocodile needs a wet surrounding.
Like the Egyptians, the Nubians tried to protect themselves with the use of amuletts. They thought to influence the power of the evil with magical acts. The representation on the plaque shows the blocking of the negative power in three ways: The king (who is superhuman) stands on the crocodile, he pushes a spear through its back and the tied up its snout.
Yasser Sabek
Die Schlange und ihre Verehrung in Ägypten in pharaonischer und moderner Zeit
Im heutigen Ägypten werden Schlangen im allgemeinen gefürchtet und verfolgt. Der Beitrag stellt die Frage, woher diese Einstellung kommt und wie Schlangen in pharaonischer Zeit und im Vergleich dazu in islamischer Zeit in der Religion behandelt wurden.
Im ersten Abschnitt werden Beispiele für das Auftreten von Schlangen aus dem pharaonischen Ägypten vorgestellt. Schlangen sind in den funerären Texten seit der Pyramidenzeit belegt. In der Magie werden Schlangen auf verschiedene Weise bekämpft, aber auch zum Schutz herbeigerufen. Es gibt Belege für den Kult von Schlangengöttinnen (Renenutet, Meretseger) und allgemein können weibliche Gottheiten als Schlangen auftreten.
Im zweiten Abschnitt wird das Verhältnis der islamischen Bevölkerung Ägyptens zu den Schlangen behandelt. Schlangen spielen in der Hochreligion keine Rolle. Es gibt aber Berichte über Schlangenheiligtümer und die Verehrung von Hausschlangen. Eine besondere Rolle bei der Behandlung von Schlangen spielen die Sufis der Rifâ’iyya-Tariqa, die als Schlangenbeschwörer auftreten.
Es ergibt sich, daß viele Parallelen zwischen der Behandlung von Schlangen im pharaonischen und im heutigen Ägypten bestehen.

The snake and its veneration in pharaonic and contemporary Egypt
Snakes are mostly feared and persecuted in contemporary Egypt. The article raises the question how this attitude is rooted in history and compares the religious treatment of snakes in pharaonic Egypt with the islamic period.
The first part discusses examples for the appareance of snakes in pharaonic Egypt. Snakes are attested in funerary texts from the pyramid age onwards. In magic snakes are fought by spells and magical objects but also invoked for protection. There are cults of snake godesses (Renenutet, Meretseger). Femal deities in general have the tendency to appear in form of a snake.
The second part deals with the attitude of the islamic population of Egypt towards snakes. Snakes do not play any role in official Islam. Nevertheless there are accounts on holy places dedicated to snakes and the veneration of snakes in houses. Further the Sufi of the Rifâ’iyya-Tariqa are specialists in snake charming.
It appears that many parallels exist between the treatment of snakes in pharaonic and in contemporary Egypt.
Frank Feder
Der ägyptische Tierkult nach den griechischen und römischen Autoren
Die Berichte der Griechen und Römer, die noch Augenzeugen des ägyptischen Tierkultes in seiner exzessivsten Phase in den Jahrhunderten um Chr. Geburt waren, galten vor der Wiedergewinnung der altägyptischen Schrift und Sprache im 19.Jh. und darüber hinaus als Hauptquelle für die Beurteilung dieses Phänomens. Von Herodot (5.Jh. v.Chr.) bis zu den christlichen Autoren (3.Jh.-5.Jh.) liegen uns ebenso zahlreiche wie diverse Aussagen vor, die sich immer auf’s Neue von der Rätselhaftigkeit der Tierverehrung in Ägypten inspirieren ließen. Allerdings sahen und beschrieben sie den Tierkult mit den Augen eines Griechen oder Römers und folgten der Intention des eigenen Werkes. Und auch wenn zuweilen Anekdoten erscheinen (bes. Diodor), die den Tierkult erklären wollen, man hat sich kaum je darum bemüht, eine wirkliche Erklärung der Tierverehrung aus der ägyptischen Kultur und dem ägyptischen Glauben heraus oder nach den Ansichten der Ägypter zu geben. Daher erscheint der Tierkult zunächst (Herodot, Diodor, Strabo, Aelian) als interessantes und exotisches Phänomen, das sich in immer neuen Anekdoten erzählt ausgezeichnet zur Unterhaltung der Leser/Hörer verwenden läßt, dann – eingebettet in die Strömung, die Ägypter für das weiseste und frömmste aller Völker zu halten (Plato, Plutarch, Porphyrius, Celsus) – als Zeugnis für eine tiefvergeistigte Religiosität, die das Göttliche als in allen Geschöpfen wiederfindet, um schließlich als abschreckendes Beispiel für den Verfall von Kultur und Glauben (Cicero, Juvenal), für die Verirrung und Absurdität des heidnischen Götzenkultes (christliche Autoren) herhalten zu müssen. Wer also über die Berichte der Griechen und Römer zu den Ursachen und Motiven des ägyptischen Tierkultes vordringen will, wird eher etwas über den Zustand der hellenistischen Gesellschaft erfahren, die im Wechsel der Zeit zu wechselnden Urteilen über das populäre Ägypten und seine Tierverehrung kam.

Egyptian animal worship according to Greek and Roman authors
The Greek and Roman authors, still eyewitness of the phenomenon of the Egyptian animal worship in its most excessive period (the first cent. B.C. and A.D.), have been regarded a major source for the illumination of this phenomenon even after the scientific community was able to read the ancient Egyptian texts again. From Herodotus (5th century B.C.) to the christian authors (3th-5th century A.D.) we possess many but diverse informations about the animal worship in Egypt. These reports, however, although they may give some authentic observations, follow almost exclusivly the intention of the author and the way he wanted to impress his audience rather than searching for an explanation of the animal worship within the Egytian society and from Egyptian sources.
Therefore the animal worship appears first as an exciting and exotic phenomenon (Herodotus, Plutarch, Diodorus and Aelian) very apt to entertain the audience with, then – according to the predilection to see the Egyptians as the wisest and most pious people – as a sign for a deep religious belief discovering the divine in all creatures on earth, to be regarded later as a sign of sheer decadence (Cicero, Juvenal) and lastly as an example for the absurdity of the pagan idolatry (christian authors). Thus, who is trying to uncover the reason for the phenomenon of the animal worship of ancient Egypt in the Greek and Roman authors will rather find a mirror for the state of the Hellenistic society in different times than an explanation for the animal worship in this always popular country in antiquity.
Katja Eichner
Tierkulte in Südasien - Ein Eindruck.
Dieser Artikel versucht aufzuzeigen, dass der Tierkult seit dem Chalkolitikum bis zur heutigen Zeit in Indien praktiziert wurde und wird. Dass unterschiedliche Beweggründe für die einzelnen Kulte und unterschiedliche Riten existieren und diese auch regionale Besonderheiten aufweisen. Der Tierkult ist im heutigen indischen Alltag integriert durch pujas, Feste und Tempelbesuche. Er wird jedoch auch täglich für den Außenstehenden sichtbar, wenn ein Hindu auf der Straße die Füße einer Kuh mit seinen Händen berührt oder bei einer Begegnung mit einem Elefanten die Hände zur indischen Begrüßung faltet und sich vor ihm verbeugt. Hier wird die Bedeutung des Begriffs Kult im Hinduismus offenbar, der Elefant z. B. ist Sinnbild des Gottes Ganesha und offenbart dem Gläubigen den Gott Ganesha und damit das Göttliche - das was schon immer da ist und unveränderlich ist.

Animal cult in South Asia: An impression
This article attempts to demonstrate that the animal cult has existed in India since the Chalcolithic and is still practised in the everyday life of the Hindu people. Various motives can be found for the different cults and rites, as well as regional particularities. The animal cult is part of everyday Indian life in the form of pujas, festivals and regular visits to the temple. But the outsider can also witness the practise when a Hindu in the street touches the feet of a cow with his hands or folds them before an elephant and bows down for the Indian welcome. At this moment one can recognize the meaning of the notion of cult in Hinduism. The elephant is here a symbol of the god Ganesha and provides for the believer a manifestation of Ganesha and thereby of the divine – the eternal and immutable.
Katrin Adler
Tiere im kulturellen Gefüge afrikanischer Gesellschaften – eine Auswahl
Während Tierkulte für religöse System im heutigen Afrika nicht typisch sind, treten Tiere als Symbole in Mythen, im Maskenwesen und in der Kunst auf. Sie stehe oft für bestimmte Idealtypen menschlicher Charaktere und bilden die Welt ab, wie sie ist oder sein sollte.
In der westlichen Welt sah man Tiere grundsätzlich als vom Menschen verschieden an, da ihnen Seele und Vernunft fehlen. Daraus folgend wurden Kulturen als ebenso primitiv wie Tiere angesehen, die nicht die strikte Trennung zwischen Mensch und anderen Wesen zogen.
Aber gibt es für den Menschen und seine Beziehung zum Tier keine Alternative zwischen Verachtung oder Anbetung? Und ist die Anbetung von Tieren tatsächlich ein Zeichen von Primitivität und fehlender Durchgeistigung? An drei Beispielen afrikanischer ethnischer Gruppen (Senufo, Kameruner Grasland, Bamana), bei denen Tiere eine bestimmte symbolische Konnotation insbesondere im Maskenwesen besitzen, untersucht der Artikel eine mögliche dritte Herangehensweise: die ästhetische Annäherung, die sich sowohl übersteigerter Zuneigung als auch Ablehnung entzieht. Tiere und ihre Darstellung in jeglicher künstlerischer Form können als Symbole für bestimmte Züge des menschlichen Wesens angesehen werden.

Animals in the cultural structure of african societies – A selection
While adoration of animals is not typical for recent religious systems in Africa, animals do appear as symbols in African folklore, masquerade and arts. They often stand for certain types or ideals of human characters and depict the world either as it is or as it should be.
In the Western world, animals have been considered as beings essentially different from humans because of their lack of soul and reason. Consistently, cultures who did not build this strict dichotomy between humans and other beings were considered to be almost as primitive as animals.
But is for human beings and their relationship to animals nothing but the dichotomy between contempt and adoration? And is adoration of animals really a sign of primitveness and lack of spirit? By three examples of African ethnic groups where animals play a certain symbolic role especially in masquerade (Senufo, Grasslands of Cameroon, Bamana), this article explores a possible third attitude towards animals: a rather aesthetic one, deprived of radical affection or despise. Animals and their representation in any forms of art can be regarded as symbols for certain traits of humanity.
Martin Fitzenreiter
Die ägyptischen Tierkulte und die Religionsgeschichtsschreibung
Der Versuch, die Beschäftigung mit dem Phänomen der ägyptischen Tierkulte in der Religionswissenschaft zu verfolgen, endet in einem Paradoxon: Einerseits ist der ägyptische Tierkult ein herausragendes Beispiel für die Inkorporation von Tieren in religiöse Praxis und Zeichensysteme. Andererseits gilt der Tierkult innerhalb der ägyptischen Religion als ein Randphänomen.
Im ersten Teil des Beitrages wird ein Überblick gegeben, wie die allgemeine Religionswissenschaft das Phänomen Tierkult behandelt und welche Stellung der ägyptische Tierkult dabei einimmt. Um den Stand aus eine wissenschaftshistorischen Perspektive zu deuten, folgt ein Abriß der Entwicklung der europäischen Religionswissenschaft. Da seit dem 19. Jahrhundert die Erforschung der ägyptischen Religion meist innerhalb der Ägyptologie erfolgt, werden deren wesentlichen Interpretationsansätze zum Tierkult etwas ausführlicher referiert.
Es ergibt sich, daß das Problem bei der Beschäftigung mit dem ägyptischen Tierkult vor allem daran liegt, daß dieses Segment religiöser Praxis in der europäischen Religionswissenschaft weitgehend ignoriert wird. Der Grund dafür liegt u.a. in der starken Bindung an eine am Text der Bibel orientierten Vorstellung von Religion, in der Überbewertung textlicher Zeugnisse und in der bewußt oder unbewußt inhärenten Ablehnung von "Volkskulten" durch die meisten Forscher. Erst in jüngster Zeit bieten kulturwissenschaftliche Ansätze innerhalb der Religionswissenschaft auch die Möglichkeit, Tierkulte als ein religiöses Phänomen eigener Art zu erfassen; Ansätze, die in der Ägyptologie jedoch nur zögerlich Fuß fassen.

The egyptian animal cults and the history of religious studies
Looking for the position science of religion gives to the egyptian animal cults leads to a paradox: On the one hand egyptian animal cults are regarded as an extraordinary example for the incorporation of animals in practical religion and religious symbolic systems; on the other hand the animal cults are regarded as marginal within egyptology.
In the first part of the article an overview is given on how in religious studies animal cults have been charcterized in general and the egyptian animal cults in particular. To elucidate the state of the art from a historical viewpoint this is followed by a summarizing sketch of the development of european religious studies. Since egyptian religion has been resarched mainly by egyptologists from the 19th century onwards the most important egyptological interpretations of animal cults are represented in considerable detail.
It appears that the problem in interpreting egyptian animal cults results mainly from a general neglect of this segment of religious practice in european religious studies. This neglect is grounded a.o. in a common picture of religion coined on the textual pattern of the Bible, the overestimation of textual sources, and the conscious ore unconscious refusal of "popular culture" by most scientists. It has been only very recent that new paradigms of cultural and social studies within the science of religion allow the reinterpretation of animal cults as a specific religious phenomenon; developements reflected in egyptology but only slowly.