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IBAES VIII
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Statue und Kult. Eine Studie der funerären Praxis an nichtköniglichen Grabanlagen der Residenz im Alten Reich
 
1. Thema
1. Im Zentrum der Arbeit steht die nichtkönigliche ("private") Grabstatue des Alten Reiches (3. bis 6. Dynastie). Die Untersuchung beschränkt sich auf die Belege, die aus mehr oder weniger gesicherten Fundzusammenhängen im Bereich der Friedhöfe der Residenz (Medum, Dahschur, Saqqara, Giza, Abu Rawash) stammen. In die Betrachtung einbezogen werden Angaben zur Positionierung von Statuen in funerären Anlagen. Das schließt die Beschäftigung mit der baulichen Struktur und den funktionalen Komponenten von Grabanlagen ein. Außerdem werden Belege des Flachbildes und inschriftliches Material zur Klärung bestimmter Sachverhalte herangezogen.
2. Ziel der Arbeit ist es, anhand der Grabstatue die Funktion eines kulturellen Objektes in der gesellschaftlichen Praxis zu untersuchen, wobei der räumliche Rahmen auf die Residenz und der zeitliche Rahmen auf das Alte Reich beschränkt ist. Anhand der Grabstatue kann nachvollzogen werden, wie ein kulturelles Objekt auf der Basis habitueller Konzepte und Handlungsmuster im Rahmen der funerären Praxis von einer spezifischen sozialen Gruppe (Residenzbewohnerschaft) in einer spezifischen historischen Situation (Etablierung eines Machtzentrums in einem frühen Staatswesen) aktiviert und entwickelt wird. Durch die Einbeziehung weiterer Quellengruppen läßt sich so das Bild der funerären Praxis einer bestimmten Epoche entwerfen.

2. Aufbau der Arbeit
1. Die Arbeit setzt sich aus fünf aufeinander aufbauenden Teilen zusammen. Die entsprechenden Belege sind in Tabellen zusammengestellt, auf die jeweils verwiesen wird.
2. Teil I setzt die Grundlagen der Arbeit. Die beiden wesentlichen Statuentypen – die Sitzfigur und die Standfigur – werden vorgestellt. Durch die anschließende Diskussion von Aufstellungsort und kultischer Funktion wird die Bedeutung des Objektes "Statue" im funerären Kult beleuchtet. Davon ausgehend können erste Schlüsse zur sozialen Implikation der funerären Praxis gezogen werden. Es wird gezeigt, daß die Statuen mit bestimmten Informationen "indiziert" sind (stehend = Bewegungsfähigkeit; sitzend = Existenz im Grab; ausgestreckte Hand = Fähigkeit zum Opferempfang), die im Rahmen der Kultpraxis aktiviert werden. Durch die gezielte Entwicklung bestimmter Indizes können individuelle soziale Positionen beschrieben und in die kulturelle Kommunikation eingeführt werden (Namens- und Titelbeischrift, naturalistische Gestaltung).
Dem in Teil I. für die Belege der 1. bis 3. Dynastie vorgegebenen Prinzip wird in den folgenden Teilen gefolgt, wobei aufgrund des umfangreichen Belegmaterials eine Trennung der Schwerpunkte (Statuentyp, Kontext der Grabanlage, Funktion im Kult) vorgenommen wird.
3. Teil II behandelt die einzelnen Statuentypen, die seit der Mitte der 4. Dynastie dem Korpus der Grabstatuen hinzugefügt werden. Schwerpunkt der Betrachtung ist hier die individuelle Aktivierung der in den Statuen vorhandenen kommunikativen Potenzen (Indizes). Es wird gezeigt, daß die Entwicklung von neuen Statuentypen (Schreiberfigur, Standfigur mit Vorbauschurz, Gruppenfigur, Dienerfigur) mit der Etablierung neuartiger sozialer Positionen an der Residenz verbunden werden kann. Daneben führt die Entwicklung spezifischer Handlungsvorgänge und Konzepte der funerären Praxis zur Etablierung von Sonderformen (Ersatzkopf, Büste, Nacktfigur, Pseudo-Gruppe).
4. Teil III untersucht den archäologischen Kontext der Statuenbelege. Dabei werden die Quellen verschiedener sozialer Gruppierungen der Residenz (Elite vs. dependents) getrennt untersucht, um Gemeinsamkeiten und Differenzen der funerären Praxis innerhalb der Residenz herauszuarbeiten. Wie auch für die in Teil I behandelte Epoche läßt sich eine zeitliche Entwicklung und Veränderung der funerären Praxis erkennen. Abschließend werden Belege für Felsstatuen und verwandte Objekte betrachtet, für die in besonderer Weise gilt, daß Statuentyp und Aufstellungsort eine Einheit bilden.
Im Zentrum dieses Abschnittes steht die Aktivierung des Mediums Statue im Rahmen kollektiver Kulthandlungen. In diesem Zusammenhang werden auch die verschiedenen Kultbezüge einer funerären Anlage untersucht, die sich im archäologischen Befund ablesen lassen.
5. In Teil IV werden Belege der Flachbild- und Textdekoration von funerären Anlagen in die Betrachtung einbezogen. Im Mittelpunkt stehen solche Flachbilddarstellungen, in denen die Verwendung von Statuen thematisiert wird. Anhand von Texten und Darstellungen von Kulthandlungen werden außerdem Rekonstruktionen des Opferrituals, des Festrituals und des Bestattungsrituals vorgeschlagen. So wird die funeräre Praxis als ein Komplex real vollzogener Handlungen beschrieben und der Rahmen der Aktivierung ihrer individuellen und kollektiven Aspekte genauer untersucht.
In diesem Zusammenhang wird auch auf die Bedeutung verwiesen, die die "Konzeptualisierung" (sprachlich / schriftliche Formulierung und Ausdeutung) von Phänomenen für die Entwicklung der funerären Praxis besitzt. Anhand der Belege sich entwickelnder Konventionen der Darstellung und Formulierung von praktischen Handlungen in Bild und Text (hier als Phänomen der "Verschriftlichung" bezeichnet) wird gezeigt, daß die funeräre Praxis ein dynamischer, ständiger Veränderung unterworfener Prozeß ist. Die Veränderung betrifft sowohl den Bereich der Handlungen – also die vollzogenen Zeremonien – als auch den Bereich der verwendeten Objekte (Statue, Grabanlage, Leiche) und die Konzeptualisierung des Prozesses in einer "funerären Religion".
6. In Teil V werden die wesentlichen Ergebnisse zusammengefaßt. Dabei wird auf die innerkulturelle Konzeptualisierung des Objektes "Grabstatue" eingegangen. Weiterhin werden die Kriterien zusammengestellt, die eine Periodisierung der Entwicklung der funerären Praxis an der Residenz zulassen. Abschließend wird auf die Bedeutung eingegangen, die die funeräre Praxis in der gesellschaftlichen Praxis im pharaonischen Ägypten im 3. Jt. v.u.Z. insgesamt besaß.

3. Statuentypen
1. Die Grabstatue (äg. twt) gilt als "Abbild" des in ihr Dargestellten. Bei dem Dargestellten handelt es sich in der Regel um einen Verstorbenen, dessen Abbild im Rahmen des Bestattungsrituals in ein effektives, ihn im Rahmen von Kulthandlungen symbolisierendes Medium umgewandelt wurde. Prinzipiell ist in der Grabstatue der Abgebildete in allen im Rahmen der funerären Praxis wesentlichen Eigenschaften beschrieben und es liegt keine Beschränkung auf einen bestimmten Aspekt (z.B. den kA) vor. Sollen bestimmte Aspekte besonders betont werden, so sind sie durch ikonographische (Pose, Handhaltung, Kleidung), epigraphische (Beschriftung) oder stilistische (Naturalismus, Porträt) Gestaltungsmittel ("Indizes") hervorgehoben. Sind einige solcher Indizes von besonderer Bedeutung, werden sie formalisiert und es ensteht ein spezifischer Statuentyp.
2. Die Standfigur ist ein bereits in der 1. Dyn. im funerären Bereich belegter Statuentyp. Er stellt Männer und Frauen in stehender Pose dar, bei Männern ist meist, bei Frauen selten das Ausschreiten angedeutet. Die Personen sind ideal-jugendlich und bekleidet abgebildet. In der 4. Dyn. wird der Typ der Standfigur formalisiert; Männer tragen nun immer einen kurzen, engen Schurz und eine Perücke; Frauen tragen das enge Trägerkleid und ebenfalls die Perücke. Varianten gibt es bei der Armhaltung.
Die Standfigur bildet den Dargestellten unter dem Aspekt der körperlichen Integrität, der körperlichen Anwesenheit im Diesseits und der fortdauernden Handlungsfähigkeit ab. Besondere Bedeutung hat die Bewegungsfähigkeit im Diesseits, die durch die Schrittstellung angedeutet wird.
Standfiguren treten zuerst in Kultbereichen auf, die fern der eigentlichen Grablege eingerichtet sind. Erst in der späten 3. Dyn. wird dieser "äußere" Kultbereich regelmäßig mit dem Grabbau verbunden. Dabei können Standfiguren von Männern verdoppelt werden, während die von Frauen nur einmal auftreten. Seit der 4. Dyn. ist die Standfigur sowohl im "äußeren" Kultbereich, als auch in Statuendepots an der "inneren" Kultstelle vertreten. Standfiguren werden nun in großer Zahl vervielfältigt. Sie werden auch in die seit der 6. Dyn. üblichen Depots am Grabschacht und später in der Sargkammer übernommen.
3. Die Sitzfigur tritt ebenfalls schon seit der 1./2. Dyn. im funerären Bereich auf. Sie stellt die rundbildliche Umsetzung des Flachbildes der Speisetischtafel dar, das den sitzenden Grabherrn zeigt, der in einer thronenden Pose vor einem Speisetisch sitzt, nach dem er die Hand ausstreckt. Die ausgestreckte (meist rechte) Hand ist aus technischen Gründen auf dem Oberschenkel liegend dargestellt, die linke Hand ist oft auf die Brust gelegt. Frühe Beispiele der Sitzfigur zeigen Varianten der Armhaltung und des Ornats. In der 4. Dyn. wird die Sitzfigur auf dem Friedhof von Giza formalisiert, wobei ein Wechsel der ausgestreckten Hand von der Rechten zur Linken stattfindet. Die rechte Hand ist nun meist zur Faust geballt auf den Oberschenkel gelegt. Männer tragen den engen, kurzen Schurz und eine Perücke; Frauen tragen das traditionelle Trägerkleid und Perücke.
Sitzfiguren treten zuerst wohl nur in unmittelbarer Nähe der südlichen Opferstelle auf und sind in einem Serdab vermauert. An dieser "inneren" Kultstelle für den Versorgungskult des passiv im Grab verweilenden Toten stellen sie diesen als körperlich unversehrte, versorgte und zum Opferempfang befähigte Person dar, die aber verschlossen in ihrem Grab ruht. Seit der 4. Dyn. können Sitzfiguren auch an anderen Plätzen in der funerären Anlage auftreten und werden auch vervielfältigt. Es ist festzustellen, daß separate Sitzfiguren von Frauen sehr viel seltener auftreten als die von Männern.
Mit der Verlagerung des Statuenbestandes in Depots am Grabschacht bzw. in der Sargkammer seit der 6. Dyn. treten Sitzfiguren nur noch selten auf.
4. Die Standfigur mit Vorbauschurz wird in der 4. Dyn. formalisiert. Sie stellt die Interpretation einer der verdoppelt auftretenden Standfiguren der frühformalen Anlagen dar. Sie zeigt den Grabherrn in einem langen weiten Schurz, der seit der späten 4. Dyn. einen charakteristischen dreieckigen Vorbau hat. Es gibt mehrere Typen dieser Figur, wobei der Dargestellte häufig keine Perücke trägt, sondern mit natürlichem Haar gezeigt wird. In frühen Belegen liegen Elemente einer naturalistischen Gestaltung dieser Statue vor; jüngere Beispiele der Flachbilddarstellung (nicht im Korpus der Statuen!) formalisieren bei diesem Darstellungstyp die Dickleibigkeit. Die Standfigur mit Vorbauschurz ist nur für Männer belegt. Kurzfristig tritt am Ende der 4. Dyn. die Darstellung einer Frau in einem langen weiten Mantel auf, die als Pendant zur männlichen Standfigur mit Vorbauschurz gedeutet werden kann.
Die Standfigur mit Vorbauschurz ist dem "äußeren" Kultbereich zuzuordnen. Sie ist in Statuenensembles in der Regel nur einmal vorhanden. Mit der Bildung von Statuendepots können auch an anderen Plätzen Standfiguren mit Vorbauschurz auftreten, eine Vervielfältigung bleibt aber selten. In den Schachtdepots der 6. Dyn. treten noch Typen von Standfiguren mit Vorbauschurz auf, in den Sargkammerensembles der folgenden Zeit ist der Statuentyp aber kaum belegt. Eine besondere Verwendung scheint die als "Schreinfigur" gewesen zu sein. Dabei befindet sich eine Standfigur mit Vorbauschurz in einem verschließbaren Schrein, der in der unmittelbaren Umgebung des Zuganges zur Bestattungsanlage / Grabschacht und / oder zum Zugang zur funerären Anlage und / oder oberhalb der funerären Anlage positioniert ist.
In der Standfigur mit Vorbauschurz wird ein besonderer Aspekt der Anwesenheit des Grabherrn im Diesseits thematisiert: der der fortwährenden Inkorporation in die Gemeinschaft bzw. Institution des Haushaltes bzw. der Familie. Dabei nimmt der Grabherr ideell die Position des Vorstandes der Institution ein. Gegenüber der "traditionellen" Standfigur ist im Typ der Standfigur mit Vorbauschurz der Aspekt der diesseitigen Anwesenheit präzisiert und sozial verortet worden.
5. Die Schreiberfigur stellt den Abgebildeten am Boden hockend, mit untergeschlagenen Beinen dar. Er ist in der Regel mit einem (weiten) Schurz und Perücke bekleidet. In den Händen kann Schreibzeug und Papyrus gehalten werden, es sind aber auch Varianten ohne Schreibutensilien möglich. Schreiberfiguren sind nur für Männer belegt. Ein Statuentyp, der eine am Boden hockende Frau darstellt, tritt in der 4. Dyn. auf, wird dann aber nur im Korpus der Gruppenfigur weitergeführt. Schreiberfiguren finden sich vor allem in Statuendepots, werden aber nicht vervielfältigt. Mit der 6. Dyn. endet der Gebrauch von Schreiberfiguren im funerären Bereich.
Als Vorläufer der Schreiberfigur können Tempelstatuen angesehen werden, die eine hockende Person als "Teilnehmer" an einem ego-fremden Kult abbilden. Erste Belege für Schreiberfiguren im funerären Bereich gibt es in den "äußeren" Kultanlagen der Pyramiden des Snofru und Djedefre. In der späten 4. Dyn. wird der Statuentyp in nichtköniglichen Anlagen üblich. Dabei treten kurzzeitig Schreiberfiguren in der Position von Dienerfiguren auf. Im folgenden stellt die Schreiberfigur immer den Grabherrn dar.
Die Schreiberfigur ist ursprünglich mit dem Aspekt der "Teilnahme" an einem Kult indiziert. Die Darstellungsform ist zuerst für Angehörige der königlichen Familie üblich, die am Kollektivkult an der königlichen Anlage teilhaben. Die Teilnehmer an diesem Kult definieren sich durch diese Position als Glieder der Institution "königliche Familie". Im folgenden wird diese Definition auf die Teilhabe an der Institution "königlicher Haushalt / Residenz" ausgedehnt und über die Darstellungsform als Schreiber die Teilhabe an dieser Institution in einer leitenden Position beschrieben. So wird in der Schreiberfigur der spezifische Status eines Residenzangehörigen abgebildet, der Teil der um den König etablierten Institution ist.
6. Die Gruppenfigur stellt die Kombination von Abbildern mehrerer Personen auf einer gemeinsamen Basis dar. Gemeinsam ist allen Typen von Gruppenfiguren, daß durch den Index der "Nähe" eine besondere Beziehung abgebildet wird. Die Gruppierung selbst geschieht nach unterschiedlichen Prinzipien: "echte" Gruppenfiguren kombinieren vollwirksame Statuentypen (in der Regel Stand-, Sitz- und hockende F iguren); "zuordnende" Gruppenfiguren kombinieren einen vollwirksamen Statuentyp mit Nebenfiguren, die auf eine bestimmte Funktion (in der Regel die des "Kindes") beschränkt sind; "kombinierende" Gruppenfiguren verbinden beide Prinzipien. Durch die konkrete Aktivierung der Darstellungskonventionen und von Prinzipien der Zuordnung werden auf komplexe Weise Beziehungsgeflechte und durch sie konstituierte Institutionen abgebildet, die in der Regel die Ebene der Familie / des Haushaltes betreffen.
Gruppenfiguren treten seit der hohen 4. Dyn. auf. "Echte" Gruppenfiguren werden zuerst genutzt, um die besondere Position der weiblichen Angehörigen der Königsfamilie zu beschreiben (Mutter / Gattin des Königs). "Zuordnende" Gruppenfiguren beschreiben die Position des (in der Regel männlichen) Grabherrn, dessen weitere Existenz durch die in kindlicher Ikonographie abgebildeten Nachkommen und auch die Frau in der Rolle der "Witwe" gewährleistet ist. Im folgenden werden Gruppenfiguren von der gesamten Residenzbewohnerschaft im funerären Zusammenhang verwendet. Sie treten sowohl im Bereich der "inneren" als auch der "äußeren" Kultanlage auf. Die Vervielfältigung von Gruppenfiguren mit identischer Gruppierung ist sehr selten. Gruppenfiguren werden nicht in die Schacht- oder Sargkammerdepots übernommen.
Die Gruppenfigur bildet den Grabherrn einer funerären Anlage ab, dem die direkte soziale Umgebung zugeordnet ist. Eine besondere Funktion hat die Gruppenfigur bei der Beschreibung der Position der Frau in der Institution einer Residenzfamilie, in der sie als Mutter, Gattin und rollenindiziert auch als "Witwe" auftritt. Nachkommen sind dieser um den männlichen Grabherrn gebildeten Institution unter dem Aspekt des "Kindes" zugeordnet, das durch den Dienst an der Elterngeneration die Institution erhält.
7. Dienerfiguren treten in der späten 4. Dyn. zum ersten Mal auf. Sie stellen Personen dar, die mit Handlungen beschäftigt sind, die im Rahmen des kollektiven funerären Kultes üblich sind (Nahrungszubereitung, kultische Handlungen). Die Dienerfiguren sind in der Regel in Statuendepots mit Statuen des Grabherrn untergebracht, wobei durch die Aufstellung eine räumliche "Nähe" inszeniert werden kann, die dem Index der Gruppenfigur nicht unähnlich ist. Dieser Aspekt wird in den Schacht- und Sargkammerdepots am Ende des Alten Reiches noch verstärkt, wenn vielfigurige Modellensembles auftreten, die teilweise Bilder des Grabherrn inkorporieren.
Dienerfiguren stellen die weitere Umgebung des Grabherrn und damit Angehörige der Institution Haushalt dar, zu denen keine "enge" Beziehung besteht, wie sie in der Gruppenfigur ausgedrückt wird. Es ist davon auszugehen, daß in den Dienerfiguren ursprünglich konkrete Personen abgebildet wurden, wie es in einigen Fällen durch Beschriftungen mit Namen und Titeln belegt ist. Aus diesen konkreten Abbildern wurde am Ende des Alten Reiches ein Inventar an magisch wirksamen Statuetten entwickelt, das ohne Bezug zur Realität des irdischen Haushaltes ist. Die frühen Ensembles an Dienerfiguren geben jedoch ein recht genaues Abbild der Institution eines Haushaltes an der Residenz. Festzuhalten ist, daß Figuren von unmittelbaren Produzenten (Personen bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten) fehlen. Es treten dafür Personen auf, die Aufgaben auf der Ebene der Versorgung einer Haushaltsinstitution wahrnehmen. Dabei läßt sich eine gewisse geschlechtsspezifische Arbeitsteilung beobachten (Männer = Fleischzubereitung; Frauen = Brotzubereitung). Dieses geschlechtspezifische Arbeitsteilung wird in einigen Fällen verwischt, in denen Männer mit körperlichen Besonderheiten (Zwerge, Verwachsene, nackte Männer) in Elitehaushalten traditionell weiblich indizierte Positionen in der Leitung eines Elitehaushaltes übernehmen (mr sSr u.ä.). Von besonderer Bedeutung ist der Typ der Dienerfigur offenbar auch bei der Beschreibung der Rolle von Frauen in einem Haushalt der mittleren und niederen Ebene der Residenzbewohnerschaft. Es gibt Belege, in denen eine weibliche Dienerfigur dem Grabherrn so zugeordnet ist, daß sie als Darstellung der Gattin interpretiert werden kann.
8. Die bis hier aufgeführten Statuentypen dienen dazu, die Position des Graherrn und seiner Umgebung zu beschreiben. Deneben treten einige Sonderformen auf, die entweder eine spezifische Funktion im Kult hatten (Ersatzköpfe, Büsten) oder als besonderer Ausdruck funerärer Konzepte zu interpretieren sind (Nacktfigur, Pseudo-Gruppe).
8.1. Ersatzköpfe sind nur aus einer relativ kurzen Periode von der 4. bis eventuell 5. Dyn. bekannt. Es handelt sich um auf den Kopf beschränkte Darstellungen, bei denen die naturalistische Gestaltung der Gesichtszüge auffällt. Gebrauchsspuren (Kerbe am Hinterkopf, Rillen am Haaransatz und Hals, Beschädigung der Ohren) und Fundort (Deponierung im Bereich der Bestattungsanlage) sprechen für die Verwendung der Ersatzköpfe im Bestattungszeitraum.
Auch die wenigen Belege für Büsten lassen zumindest den Schluß zu, daß diese Darstellungsform im funerären Kult genutzt wurde, auch wenn eine systematische Anwendung in der funerären Anage selbst nicht zu verfolgen ist.
8.2. Die Nacktfigur stellt den Abgebildeten als unbekleideten erwachsenen Mann dar. Abzeichen wie Halskragen und gelegentlich Perücke unterstreichen, daß dieser Nacktheit nicht der Index "niederer Status" zukommt, wie er im Flachbild üblich ist. Einige wenige Belege können als Nacktfiguren von Frauen interpretiert werden. (Einzelstehende, ebenfalls nackte Knaben- und Mädchenfiguren sind ebenfalls belegt und in der Art von Nebenfiguren bei Gruppenfiguren zu interpretieren). Nacktfiguren treten in der 4. Dyn. auf und bleiben bis über das Ende des Alten Reiches üblich, der Korpus ist aber recht klein. Nacktfiguren befinden sich in Statuendepots und werden nicht vervielfältigt.
Die nur fallweise Verwendung von Nacktfiguren deutet an, daß in ihnen ein besonderer, nur selten thematisierter Aspekt des Grabherrn ausgedrückt wird. Eventuell ist in ihnen die Existenz des Toten in vollständiger Körperlichkeit affirmiert. Ähnlichkeiten besitzt die Nacktfigur zu etwa gleichzeitigen Versuchen, auch die Leiche des Toten als vollständigen, nackten Körper zu gestalten.
8.3. Pseudo-Gruppen stellen eine Sonderform dar, bei der identische Abbilder (Stand- oder Sitzfiguren) einer Person auf einer gemeinsamen Basis verdoppelt oder (selten) verdreifacht werden, ohne daß sich die Abbilder intentionell berühren. Ausgangspunkt ist die schon in der 1. Dyn. belegte Verdoppelung der männlichen Standfigur. Pseudo-Gruppen treten seit der 4. Dyn. auf und sind spätestens in der 6. Dyn. nicht mehr im Korpus der Grabstatuen belegt. Das Auftreten der Pseudo-Gruppe etwa gleichzeitig mit der "analytischen" Unterscheidung der männlichen Standfigur in den traditionellen Typ und den Typ mit dem Vorbauschurz deutet an, daß das ursprüngliche Prinzip der "symbolischen" Vervielfältigung in diesem Statuentyp wieder aufgenommen wurde (s.u.). Die ursprünglich nur für Standfiguren üblichen Verdoppelung wurde dabei, wenn auch viel seltener, auf Sitzfiguren ausgedehnt. Dem Prinzip kann die emische Vorstellung des Duals als "vollständige Einheit" und des Plurals als "unendliche Vielheit" zugrundeliegen (Dreier-Pseudo-Gruppen variieren regelmäßig einige Deatails wie Perücke oder Schurztracht).
Besonderheiten sind die Kombination von Pseudo-Gruppen mit Darstellungen weiterer Personen.

4. Statuen im Kontext funerärer Anlagen

4.1. Struktur funerärer Anlagen
1. Funeräre Anlagen sind baulich manifestierte Installationen, die im Zuge der funerären Praxis einer Gesellschaft erzeugt und genutzt werden. In Ägypten besteht eine funeräre Anlage oft (aber nicht zwangsläufig) aus einer Grabstelle, in der die Leiche dauerhaft aufbewahrt wird, und einer Kultstelle, an der nach Abschluß der Bestattung der Kontakt mit dem Toten aufrechterhalten wird. Diese beiden Komponenten sind bereits in den frühesten funerären Anlagen der Residenz belegt. Erst im Verlauf der 3. Dyn. ist zu beobachten, daß der funerären Anlage zusätzlich ein Kultbereich angeschlossen wird, der nicht unmittelbar mit der Grablege in Verbindung steht. Hypothetisch soll angenommen werden, daß damit ein ursprünglich grabferner Kultplatz, wie sie die "Talbezirke" königlicher Anlagen der 1. Dyn. darstellen, unmittelbar mit der Grablege verbunden wurde. Etwa gleichzeitig mit der Etablierung dieses "äußeren" Kultbereiches ist zu beobachten, daß funeräre Anlagen nicht mehr nur einer Person dienen, sondern Kollektivbestattungen aufnehmen und in der Anlage kollektive Formen kultischer Praxis umgesetzt werden.
2. Seit der 4. Dyn. werden verschiedene Standards der architektonischen Umsetzung von funerären Anlagen auf den Friedhöfen der Residenz eingeführt und interpretiert. Gemeinsam ist allen Lösungen, daß sie folgende Komponenten enthalten:
a) die unterirdische Grablege, die der dauerhaften Aufbewahrung der Leiche des Toten dient,
b) die "innere" oder Süd-Kultstelle, die der Versorgung des Toten im Grab dient,
c) die "äußere" Kultanlage, die der kultischen Behandlung des Toten am Grab dient,
d) Installationen, die mit dem Zugang zur Grablege bzw. dem Verlassen des Grabes durch den Toten in Zusammenhang stehen.
3. Die Grablege wurde in der 1. und 2. Dyn. zu einem System unterirdischer Räume erweitert, in dem Güter und Objekte zur dauernden Versorgung des Toten abgelegt wurden ("Grab als Wohnhaus"). Seit der 3. Dyn. ist eine rückläufige Tendenz beim Ausbau der Grablege zu beobachten, die in der 4. Dyn. schließlich auf die Sargkammer und einen senkrechten Grabschacht beschränkt wird. Nur ein minimaler Satz an Beigaben und rituelles Gerät, das offenbar im Zuge der Bestattung real oder symbolisch verwendet wurde, verblieb als unterirdische Ausstattung. Erst am Ende der 5. Dyn. wird dem unterirdische Grabteil wieder größere Aufmerksamkeit gewidmet. Es werden erste Standards der Sargkammerdekoration eingeführt, und schrittweise wird ein Depot an magisch wirksamen Objekten, darunter viele Statuetten, vom Grabschacht bis in die unmittelbare Umgebung des Sarges verlegt. Charakteristisch für den neuen Typ der Sargkammerbeigaben (inklusive Wanddekoration, dekorierter Sarg etc.) ist, daß sie auf magische Weise den Vollzug von funerären Ritualen und die dabei notwendige Ausstattung (einschließlich der handelnden Personen) affirmieren. In der 1. ZZ hat sich aus diesen Objekten ein selbstwirksame Miniaturisierung aller kultischen Funktionen gebildet, die eine formale funeräre Anlage der Residenz im AR zu erfüllen hatte.
4. Spätestens in der 2. Dyn. wurde als ein Standard formalisiert, daß an der dem Diesseits zugewandten Fassade des Grabbaues (auf den Residenzfriedhöfen auf dem Westufer ist das die östliche Seite) eine besondere Kultstelle für das Totenopfer markiert ist. Diese Kultstelle befindet sich in der Regel im südlichen Teil der Fassade und ist durch eine Nische gekennzeichnet. In der 3. Dyn. wird diese Nische tief in den Grabbau hineinverlegt. Die Front der Nische wird durch einen symbolischen Durchgang (Scheintür) und eine Tafel mit dem Bild der Speisetischszene geschmückt. Seitlich, meist im Süden, gibt es ein verschlossenes Statuendepot (Serdab). Diese innere Kultstelle steht räumlich in Beziehung zur Sargkammer, die ebenfalls im südlichen Teil der Grabanlage plaziert ist. An ihr wird der Versorgungskult für den in der Sargkammer verweilenden Toten durchgeführt.
Im Laufe der 4. Dyn. wird die innere Kultstelle kurzzeitig wieder an die Mastabafassade verlegt und in Giza auf die Markierung eines symbolischen Durchganges (Scheintür) verzichtet. Am Ende der 4. Dyn. wird ein neuer Typ der inneren Kultstelle eingerichtet, bei dem eine zweite Scheintür (innere Nord-Scheintür) hinzugefügt wird. Diese zweite Scheintür nimmt den Index "Zugang / Ausgang" der äußeren Nord-Nische auf (s.u.), interpretiert ihn aber neu. An dieser Stelle wird nun der andauernde Bezug des Grabherrn zu seiner Familie thematisiert, wobei der Kult der Gattin und von Vorfahren inkorporiert werden kann.
In der 5. Dyn. tritt zuerst in Saqqara ein neuer Typ der inneren Kultstelle auf, bei dem diese durch eine Scheintür markiert wird, die eine schreinartige Einfassung (Hohlkehle / Rundstab) besitzt (Schrein-Scheintür). Damit verliert die Installation ihren Index "symbolischer Durchgang zur Grablege" und gewinnt den Index "Kultplatz mit symbolischer Anwesenheit des Toten im Schrein". So wird sie zu einer allgemeinen Kultstelle des Toten, die auch relativ entfernt seiner Grablege lokalisiert sein kann. Als eine solche allgemeine Totenkultstelle lebt die ehemalige innere Kultstelle auch in der 1. ZZ fort (Scheinmastabas, Kollektivkultstellen).
5. Neben der südlichen Kultstelle ist seit der 2. Dyn. regelmäßig an der Grabfassade eine weitere Nische markiert, und zwar im nördlichen Teil. In der 2. und 3. Dyn. steht sie räumlich mit dem Zugang zum Grabschacht in Beziehung. Mit der Einführung des senkrechten Grabschachtes in der 4. Dyn. wird kurzzeitig auf die Andeutung der nördlichen Nische verzichtet. Seit dem Ende der 4. Dyn. ist die Nord-Nische wieder regelmäßig markiert. Es treten nun auch dekorierte Exemplare auf, bei denen sich Überschneidungen mit der Funktion der inneren Nord-Scheintür beobachten lassen (Dekoration für die Gattin oder Nachkommen). Seit der 5. Dyn. wird die Nord-Nische immer öfter mit dem ikonographischen Element "Prunkscheintürfassade" ausgestattet. Dieses Element wird auch an die Zugänge zur Sargkammer in Grabtypen der 6. Dyn. übernommen und lebt in der Gestaltung des symbolischen "Ausganges" der Särge seit dem Ende des AR fort.
Die Nord-Nische ist stets mit dem Index "Zugang / Ausgang" zur Grablege verbunden. Sie markiert keinen eigenen Opferplatz, sondern steht in engster Verbindung mit der äußeren Kultanlage, die seit der 3. Dyn. regelmäßig im Norden und / oder Osten der Grabanlage angelegt wird. Die äußere Kultanlage kann sehr schlicht nur als ein Korridor gestaltet sein, eventuell mit einer Nische oder Nebenraum (meist im Südosten) für kultisches Gerät. In Eliteanlagen umfassen die äußeren Kultanlagen oft mehrere Räume, darunter gewöhnlich ein Statuenhaus / Statuendepot und einen Hof. Seit der Mitte der 5. Dyn. gibt es permanent zu benutzende Treppen zum Dach der Grabanlage, wo sich der Grabschacht befindet. Charakteristischer Weise besitzen Anlagen mit Dachtreppe meist keine markierte Nord-Nische; es kann aber angenommen werden, daß der auf dem Dach befindliche Zugang zum Grabschacht die Funktion dieser Installation übernommen hat.
In der äußeren Kultstelle wird seit der 3. Dyn. der Kult des Toten betrieben, der nicht mehr passiv im Grab verweilt, sondern dieses verlassen hat und in der Gemeinschaft seiner unmittelbaren sozialen Umgebung fortwirkt. Der ausgeprägt kollektive Charakter dieses Kultes zeigt sich zum einen in der durch Flachbilddarstellung belegten Teilhabe großer Menschengruppen, zum anderen in einigen Belegen, die für die Einbeziehung von Vorfahren in den Kult sprechen (z.T. wohl in Gestalt von Statuen).
6. Während die äußere Kultanlage einem Kult dient, bei dem der Tote die Grablege zwar verlassen hat, nicht jedoch den Bereich der funerären Anlage, und die Lebenden zur Kultteilnahme diesen Bereich aufsuchen, gibt es einige Belege, die andeuten, daß der Tote zu bestimmten kultischen Anlässen seine funeräre Anlage verlassen und in den Bereich der Lebenden treten konnte. Es handelt sich vor allem um Fachbilddarstellungen in der äußeren Kultanlage, die Szenen zeigen, die den Aufenthalt des Toten im Diesseits thematisieren. Szenen an Zugängen parallelisieren den Transport von Statuen in das Grab (= noch nicht funktionsfähige Medien) mit Bildern des Grabherrn, der das Grab verläßt (= in Gestalt eines funktionsfähigen Mediums). In diesem Zusammenhang stehen auch Szenen der Bestattung, also des Rituals, das die Überleitung des Verstorbenen aus der Welt der Lebenden in den Bereich der Toten thematisiert.

4.2. Die Position und der Gebrauch von Grabstatuen in funerären Anlagen
1. Aus den wenigen Belegen der 1. bis 3. Dyn. lassen sich wenigstens hypothetisch zwei getrennte Plätze der Statuenverwendung erschließen. Im Bereich der inneren Kultstelle gibt es häufig ein vollständig abgeschlossenes Statuendepot (Serdab), das sich seitlich (tendenziell südlich) der Scheintür befindet. In ihm wurde wahrscheinlich eine Sitzfigur aufbewahrt. Die Herleitung einiger ikonographischer Merkmale vom Bild der Speisetischtafel und der in situ-Fund der Statue des mTn sprechen dafür. Im Bereich der äußeren Kultstelle und mit Bezug zum Zugang zur funerären Anlage wurden Belege für Statuennischen bzw. temporär verschließbare Schreine gefunden. In diesen Nischen / Schreinen wurden wahrscheinlich Standfiguren aufbewahrt. Auf das Phänomen, daß dabei männliche Standfiguren verdoppelt werden, wurde bereits verwiesen.
2. Ein spezifisches Phänomen ist der Verzicht auf Statuen in einigen Anlagen der Kollektivfriedhöfe in Dahschur-Mitte und Giza in der frühen 4. Dyn. Dieser Verzicht geht parallel mit einer allgemeinen Tendenz, am Ort der Grablege weitgehend auf jede Form symbolischer Affirmation zu verzichten (z.B. Wegfall der Scheintür in Giza) und dafür die verbliebenen Installationen zu monumentalisieren. Mit Hinweis auf die zeitgleichen Belege für Statuennutzung im Tempel der Knickpyramide (erste Typen von hockenden Figuren im funerären Bereich) und die sehr bald erfolgten Umbauten in den meisten Gräbern des Giza-Friedhofes unter Einbeziehung von Statuen (besonders auf dem Ostfriedhof) soll jedoch postuliert werden, daß der Verzicht auf Statuen am Ort der Grablege nicht einen völligen Verzicht auf Statuen im funerären Kult impliziert. Am Ort der Grablege scheint in dieser Periode jedoch nur der konservierte Körper den Toten abzubilden. Im Zuge der Bestattung hat aber bereits der sogenannte Ersatzkopf eine Rolle gespielt. Eine singuläre Variante der möglichst engen Verbindung von Abbild und Abbgebildetem stellt die naturalistische Sitzfigur des Hm-jwnw dar, die in einem Serdab direkt hinter einer undekorierten Scheintür aufbewahrt wurde.
3. Die Aufstellung einer (naturalistischen / lebensgroßen) Statue in einem Serdab im Westen direkt hinter der Scheintür stellt ein Novum dar und wird in wenigen Belegen der hohen 4. Dyn. wiederholt (West-Serdab). In Statuen dieser Art setzt sich die enge Verbindung von Körperlichkeit und Abbildung fort, die in der vorangegangenen Periode zur naturalistischen Gestaltung von Rundbildern geführt hatte. Bereits am Ende der 4. Dyn. ist aber auch bei Depots hinter oder in unmittelbarer Umgebung der Scheintür festzustellen, daß sie wieder die Aufgabe haben, ein nur symbolisches Abbild zu beherbergen. Es treten hier auch neue Statuentypen, insbesondere Gruppenfiguren auf. Diese Depots im Bereich der Scheintür-Kultstelle sollen als Scheintür-Serdab bzw. Serdabtyp A bezeichnet werden.
4. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Statue hat in der 4. Dyn. zur Formalisierung völlig neuer Statuentypen geführt (Standfigur mit Vorbauschurz, Schreiberfigur, Gruppenfigur, Pseudo-Gruppe, Nacktfigur, Dienerfiguren). Die meisten dieser Statuen wurden in offenen bzw. begehbaren Statuenhäusern im Bereich der äußeren Kultanlage deponiert. Vorläufer dieser Statuenhäuser sind die Statuennischen im äußeren Kultbereich der frühformalen Anlagen. Es besteht die Tendenz, auch diese Depots dauerhaft zu verschließen, wobei häufig aber angedeutete Türen noch auf den Charakter eines Schreines verweisen. Diese Depots im äußeren Kultbereich sollen als Serdabtyp B bezeichnet werden.
5. In der 5. Dyn. ist ein Unterschied zwischen den beiden Serdabtypen meist nicht mehr auszumachen. Statuendepots beinhalten nun alle bekannten Statuentypen, wobei durch die Ausrichtung und Gruppierung der Statuen Bezüge zu den Kultinstallationen hergestellt werden können. In Großanlagen werden ganze Statuensätze vervielfacht und in mehreren Depots untergebracht. Auch dabei ist häufig zu beobachten, daß sich ein Depot im Bereich der inneren Kultstelle befindet, ein weiteres im Bereich der äußeren Kultanlage. Eine Besonderheit sind übereinander angeordnete Doppelserdabe, wobei in einem "oberen" Serdab der Kultstatuenbestand aufbewahrt wird, im "unteren" Serdab ein Satz magisch wirksamer Statuen unter Einbeziehung von Dienerensembles. Aus diesen Depots werden am Ende der 5. und in der 6. Dyn. Statuensätze entwickelt, die am oder im Grabschacht aufbewahrt werden (Schachtdepots). Charakteristisch für diese Statuensätze ist der Verzicht auf die Sitzfigur, die mit dem Index "Empfang eines Opfers" versehen ist, der an einem kultfernen Platz sinnlos wäre. Außerdem treten Kultgeräte in miniaturisierter Form auf (Bootsmodelle). Aus diesen selbstwirksamen Ensembles entwickeln sich in der 1. ZZ Beigabensätze, die in der Sargkammer aufbewahrt werden (Sargkammerensembles).
6. Eine Sonderfunktion haben Statuen, die in einem verschließbaren Schrein aufbewahrt wurden. Vorläufer diese Schreinfiguren sind wieder die Statuen im äußeren Kultbereich frühformaler Anlagen. Seit der späten 4. Dyn. ist die Verwendung der Schreinfigur besonders in solchen Anlagen belegt, die das Ensemble aus Schrein und Statue dauerhaft als Felsstatue gestalten. Es lassen sich – auch hier ausgehend von der Verdoppelung der männlichen Standfigur im äußeren Kultbereich – zwei Typen von Schreinfiguren unterscheiden. Die äußere Schreinfigur ist vom Typ der Standfigur mit Vorbauschurz. Der Schrein befindet sich im Bereich des Zugangs zur funerären Anlage, ist tendenziell nach "außen" gerichtet und kann erhöht sein. Die innere Schreinfigur befindet sich im Bereich der äußeren Kultanlage, ist aber vom Typ der traditionellen Standfigur, und nach "innen" (zur südlichen / inneren Kultstelle) gerichtet. Während die äußere Schreinfigur bis in die 6. Dyn. belegt ist und offenbar auch bei Kulthandlungen auf dem Mastabadach eine Rolle spielte (bekanntestes Beispiel ist die Schreinfigur des mrr.w-kA), ist die innere Schreinfigur nur in der späten 4. Dyn. sicher belegt und wurde im folgenden offenbar in Depots vom Serdabtyp B inkorporiert. Auch die Umwandlung der südlichen Kultstelle zu einer Schrein-Scheintür steht wohl mit einer Neuinterpretation der Funktion von innerem Schrein und innerer Kultstelle in Zusammenhang.
7. Nur aus Belegen von Flachbilddarstellungen läßt sich der Gebrauch einer besonderen Statue im Zuge des Bestattungsrituals rekonstruieren. Diese Statue ist in der späten 4. Dyn. das erste Mal in Szenen dargestellt, die parallel zu denen der Einbringung weiterer Ausrüstungsgegenstände der funerären Anlage stehen. In der 5. Dyn. wird aus diesen Szenen die Darstellung eines Rituals entwickelt, bei dem eine Statue in einem verschlossenen Schrein an mehreren Etappen behandelt wird, bis der Schrein schließlich auf einem erhöhten Platz in der Grabanlage geöffnet werden kann. Es bestehen einige Gemeinsamkeiten dieser Statue mit den Schreinfiguren. Im folgenden werden Teile dieses Statuenrituals auch auf die Behandlung der Leiche übertragen.
8. Ebenfalls nur aus Flachbildbelegen ist der Gebrauch von Statuen im Rahmen von Prozessionen bekannt. Es handelt sich dabei um Statuen, die in unter Baldachinen auf Schlitten gezogen werden. Jüngere Belege zeigen einen Kasten mit baldachinartig gewölbtem Deckel, in dem eine Statuette vom Typ der Standfigur mit Vorbauschurz und ein Gießgefäß aufbewahrt werden.

4.3. Funktion von Statuen in funerären Anlagen
1. Grabstatuen sind Abbilder, die den Abgebildeten – in der Regel den Grabherrn, in Sonderfällen (Gruppenfigur, Dienerfiguren) weitere Personen - am Ort der Abbildung magisch vertreten und damit anwesend sein lassen. Sie werden im Rahmen des Bestattungsrituals, das exemplarisch auch die Behandlung einer Statue einschließt, in den geforderten Zustand versetzt und damit als Medien aktiviert (erste Belege für ein Mundöffnungsritual aus dem AR). Im folgenden ist im Rahmen funerärer Praxis jeweils die erneute Aktivierung der Medien notwendig. Die entsprechende Zeremonienfolge wird als pr.t-xrw bezeichnet. Nach dieser Aktivierung kann das Medium den Toten im Rahmen verschiedener Rituale abbilden und seine Anwesenheit vermitteln (Opferritual, Festritual, Rituale des Götterkultes). Dieser Aspekt der aktiven Vermittlung von Anwesenheit im Rahmen von Kult kommt den Kultstatuen zu, die dabei direkt in Handlungen der funerären Praxis einbezogen werden. Es ist davon auszugehen, daß ursprünglich alle Statuen in funerären Anlagen Kultstatuen waren und damit Ziel kultischer Aktivitäten. Auch die Serdabstatuen der frühformalen Gräber waren durch einen Schlitz der Behandlung zugänglich und die Beschriftung entsprechender Serdabschlitze nimmt auf Handlungen (Räucherung) Bezug. Deutlicher wird der Bezug zum Kult bei Statuen in Nischen / Schreinen, die temporär geöffnet und behandelt werden. Dasselbe trifft für Statuen in Statuenhäusern und davon abgeleitet Serdabtyp B zu. Ebenfalls zu den Kultstatuen gehören solche Abbilder, die bei Prozessionen transportiert werden. Eine Sonderfunktion im Kult besaßen zudem die Ersatzköpfe.
2. Die Existenz einer Statue in einem abgeschlossenen Serdab impliziert jedoch einen weiteren Aspekt: den der symbolischen / magischen Wirksamkeit des Abbildes. Auch unabhängig vom Vollzug eines Kultes werden im Abbild einer Sache wesentliche Aspekte dieser Sache beschrieben und dauerhaft gemacht. Wesentlich für diesen Aspekt der Wirksamkeit eines Abbildes ist ein gesellschaftlicher Konsens, der diese affirmative Wirksamkeit von Objekten unter bestimmten Bedingungen (kultische Inbetriebnahme, Reinheit etc.) zuläßt. Ist dieser Konsens aufgehoben, fällt das Objekt zurück in den Zustand des Artefaktes. Auch die magische Selbstwirksamkeit von Objekten ist also an Handlungen bzw. Überzeugungen (Konzepte) gebunden, die der funerären Praxis zuzuordnen sind.
Die für den gesamten Zeitraum des AR charakteristische Tendenz der Zunahme von Beschreibungen funerärer Handlungen und Konzepte ("Verschriftlichung") schlägt sich in der immer größeren Bedeutung nieder, die Statuen bei der Beschreibung von Wesensmerkmalen des Toten bekommen. Das zeigt zum einen die Erfindung neuer Statuentypen (darunter solcher Sonderformen wie die Pseudo-Gruppe) und in der Etablierung von Ensembles, bei denen dem Bild des Grabherrn Neben- und Dienerfiguren zugeordnet werden, die zusammen ein Abbild eines dauerhaften Kultvollzuges entwerfen. Solche selbstwirksamen Ensembles werden seit der späten 5. Dyn. in Depots verwahrt, die keinem praktischen Kultvollzug mehr zugänglich sind (Schacht, Sargkammer).
3. Über die Grabstatue(n) wird am Ort eines Kultes bzw. am Ort der Affirmation der Existenz des Toten (Depots) der Tote in bestimmten, an diesem Ort und zur Wahrnehmung einer bestimmten Funktion wesentlichen Eigenschaften beschrieben. Diese Beschreibung erfolgt über ikonographische, epigraphische und stilistische Indizierung und führt zur Herausbildung bestimmter Statuentypen (s.o.). Ein besonderes Phänomen ist dabei die Vervielfältigung von Abbildern, nicht nur in einer Grabanlage insgesamt, sondern sogar an ein und demselben Kultplatz. Dieses Phänomen läßt sich bereits in den frühformalen Anlagen beobachten und ist als Element funerärer Praxis ausschlaggebend für die Entwicklung unterscheidbarer Statuentypen. Dabei lassen sich zwei Prinzipien ausmachen. Eines kann als die symbolische Vervielfältigung bezeichnet werden. Dieses Prinzip liegt die der Verdoppelung identischer Standfiguren in frühformalen Anlagen und in der "Neuerfindung" der Verdoppelung (und Verdreifachung) in der Pseudo-Gruppe zugrunde. Dabei wird ein identisches Abbild in ein und demselben funktionalen Zusammenhang repetiert. Die symbolische Vervielfältigung von Statuen affirmiert also nicht nur die Anwesenheit des Toten an möglichst vielen Orten, sondern beschreibt einen besonderen Aspekt seiner Wesenheit (s.o. Pseudo-Gruppe). Das zweite Prinzip kann als analytische Vervielfältigung bezeichnet werden. Dabei werden durch die Variation der Indizes bestimmte, meist neue Aspekte in die Beschreibung von Merkmalen und Wesenseigenschaften des Toten eingeführt. Durch die analytische Vervielfältigung entstanden Statuentypen, die neuartige Positionen (Standfigur mit Vorbauschurz, Schreiberfigur, Gruppenfigur, Dienerfigur) und auch Konzepte (Nacktfigur, Leiche als Körperbild / Mumie) in die Behandlung durch funeräre Praxis einführen. Auch hier werden häufig mehrere Abbilder, die analytisch differenzieren, in einem funktionalen Rahmen (Statuenhaus, Depot) konzentriert.
4. Die den Grabstatuen eigenen Indizes werden im Rahmen von Kulthandlungen - d.h. im Rahmen der funerären Praxis – aktiviert. Diese Aktivierung hat den Charakter einer (imaginären) Kommunikation, die zwischen dem / den Toten und den Lebenden aufgenommen wird. Es lassen sich dabei zwei wesentliche Aspekte unterscheiden: der auf den Erhalt eines bestimmten Individuums gerichtete Totenkult und der auf die Behandlung der sozialen Institution unter Einschluß des / der Toten gerichtete Ahnenkult. In der Praxis können beide Aspekte kaum sinnvoll getrennt werden, da individueller und kollektiver Aspekt stets zusammenfallen. Tendenziell ist aber der Kult an der inneren Kultstelle dem Totenkult zuzuordenen, der Kult im äußeren Kultbereich hat vor allem kollektiven Charakter. In beiden Zusammenhängen treten Statuen auf, um die mittelbare (Verschluß im Serdab) oder unmittelbare (Verwendung von Schreinfiguren oder transportablen Statuen) Anwesenheit des / der Toten zu vermitteln. Die Tendenz der Vervielfältigung trägt ebenfalls beiden Aspekten des Kultes Rechnung, da sowohl auf das Individuum zugeschnittene Eigenschaften eine differenzierte Beschreibung erfahren (Pseudo-Gruppen, Standfigur mit Vorbauschurz, Schreiber, Nacktfigur), aber auch der kollektive Aspekt thematisiert wird (Gruppenfigur, Ensembles mit Dienerfiguren). Besonders die Kombination von Grabstatuen mehrerer Personen unter Einbeziehung von Dienerfiguren in einem Depot berücksichtigt den kollektiven Aspekt des Kultes. Dieser konkrete Bezug auf die Gemeinschaft der Lebenden (und Toten) wird im späten AR aber zurückgedrängt, indem die Schachtdepots nur noch ideale, selbstwirksame Ensembles enthalten, die allein dem individuellen Existenzerhalt des Toten dienen sollen.
5. Durch die in der Residenz entwickelten Statuentypen und ihre funktionale Einbindung am Kultort besaßen die sozialen Agenten ein Medium, im Rahmen einer habituell vorgegebenen Struktur funerärer Kultur individuelle Positionen im Kult darzustellen und zu vermitteln. D.h., es gibt zwar einen theoretisch-idealen Statuenbestand, in der Realität unterschieden sich die Befunde aber erheblich. Der konkrete Bestand einer funerären Anlage ist Ausdruck individueller ("sepulkrale Selbstthematisierung" ; Assmann 1987) und kollektiver Strategien. Durch die Analyse des Befundes lassen sich Rückschlüsse auf die Position von Individuen, die Struktur sozialer Institutionen, die innere Differenzierung der Residenzbevölkerung etc. ziehen.

5. Die funerärer Praxis an der Residenz im Alten Reich
1. Bei der Analyse der kulturellen Ausdrucksform "Grabstatue" wurde der methodische Ansatz zugrundegelegt, daß diese – wie jedes kulturelle Objekt – im Rahmen von kollektiven Handlungsprozessen (gesellschaftlicher Praxis) erzeugt, genutzt und weiterentwickelt wurde. Grabstatuen sind an ein Segment des Handelns gebunden, das die Auseinandersetzung einer Gesellschaft mit dem Tod betrifft (funeräre Praxis). Im Rahmen dieser Handlungsprozesse haben Grabstatuen eine bestimmte Funktion und werden entsprechend genutzt. Die Entwicklung der Grabstatue, d.h. die Herausbildung neuer Typen, die Verwendung in bestimmten Zusammenhängen, die Neuordnung des Bestandes und der Aufbewahrungsorte etc., ist an Veränderungen der kollektiven Handlungsmuster gebunden. Dabei ist die Veränderung der Handlungsmuster der funerären Praxis jedoch nur an der Veränderung der Ausdrucksformen der funerären Kultur zu erkennen. Beide stehen in einem dialektischen Wechselverhältnis, bei der die Objekte der funerären Kultur die Existenzform, die Handlungen der funerären Praxis die Bewegungsform des Phänomens darstellen. Die funeräre Kultur als Manifestation funerärer Praxis bildet sich in den verschiedenen Objekten der Grabausstattung ab (u.a. der Grabstatue), aber auch in den im funerären Kult aktivierten Konzepten und den durch funerären Kult konstituierten Institutionen ab. Wesentlich ist, daß kulturelle Objekte und Konzepte als Resultat von Praxis aufgefaßt werden, als Manifestation zeitlich und räumlich definierter Handlungen (Bourdieu 1979).
2. Der Prozeß der Veränderung des kulturellen Objektes "Grabstatue" läßt sich in gewisse Etappen unterteilen. Diese Etappen sind durch eine Anzahl gleichartiger kultureller Ausdrucksmittel bei der Gestaltung des Objektes und die etwa gleichartige Aktivierung der kulturellen Ausdrucksformen im Rahmen der funerären Praxis gekennzeichnet. Sie deuten auf einen Komplex ähnlicher Handlungsprozesse im funerären Bereich und sollen als Perioden funerärer Praxis der Residenz im AR bezeichnet werden. Die Definition von Perioden funerärer Praxis impliziert einen zeitlichen und räumlichen Rahmen, ist primär aber keine Datierung, denn ähnliche Handlungsmuster können zeitlich verschoben an verschiedenen Orten oder durch verschiedene soziale Gruppen aktiviert werden. Handlungsmuster, die für eine bestimmten Zeitabschnitt typisch waren, können ebenfalls parallel zu neuen, an veränderte gesellschaftliche Verhältnisse angepaßte Handlungsmuster geübt werden. (z.B. der Gebrauch von Ersatzköpfen eventuell bis in die 5. Dyn.).
3. Das Phänomen der sich verändernden Verwendung bestimmter kultureller Ausdrucksformen ist nicht auf die Grabstatue beschränkt. Es lassen sich eine Reihe weiterer Objekte finden, die eine etwa gleichartige Periodisierung zulassen und so zur Charakterisierung der Perioden funerärer Praxis hinzugezogen werden können (Art der Grablege, Kultbauten, Scheintüren, Text- und Flachbilddekoration etc.). Dazu gehören auch immaterielle Handlungsfolgen (Entwicklung des Bestattungsrituals) und Konzepte (Entwicklung der funerären Religion). Aus dem Zusammenspiel dieser Faktoren lassen sich für die Residenz im AR die Charakteristika von sechs Perioden funerärer Praxis abstrahieren.
3.1. Als Ausdrucksformen der Periode I wird zusammengefaßt, was an Merkmalen einer frühdynastischen funerären Kultur auf dem Boden der späteren Residenz belegt ist. Es sind die kulturellen Ausdrucksformen einer im ganzen pharaonischen Ägypten belegten Elitekultur. Merkmale sind u.a. die Anlage großer Einzelgrabstellen mit einer oder mehreren Kultstellen. Auch der Gebrauch von rundplastischen Objekten im funerären Kult ist bereits belegt.
3.2. Periode II ist dadurch gekennzeichnet, daß die Innovation kultureller Ausdrucksformen an der Residenz konzentriert wird und in der Provinz vor allem die Nachahmung von Residenzmustern zu beobachten ist. Merkmal der Grabbauten ist die Kombination von Grablege und Totenopferstelle mit einer äußeren Kultanlage. Es treten bereits erste Kollektivgrabstellen auf (Gatte und Gattin). Zwei Typen von Grabstatuen – Sitzfigur und Standfigur – werden formalisiert. Periode II läßt eine innere Differenzierung in Periode II.a und II.b zu. Chronologisch lassen sich die Praxisformen der Periode II von der späten 1. Dyn. bis in den Übergang zur 4. Dyn. verfolgen; eine innere Zäsur liegt in der Regierungszeit des Djoser.
3.3. In Periode III kommt die Entwicklung funerärer Ausdrucksformen der Elite außerhalb der Residenz praktisch zum Erliegen. In der Residenz werden geplante Kollektivfriedhöfe der Elite um die Königsgräber angelegt. Die Installationen des funerären Kultes werden entsymbolisiert und die Präsentation der Toten individualisiert. Der Statuenbestand wird um Frühformen der Standfigur mit Vorbauschurz, der Schreiberfigur und der Gruppenfigur ergänzt. Die äußerst dynamische Periode läßt sich intern in drei Etappen (III.a, III.b, III.c) unterteilen und korreliert etwa mit der Regierungszeit der Pharaonen von Snofru bis Chefren.
3.4. Periode IV ist die eigentliche Formalisierungsphase der Residenzkultur des AR. In dieser Periode entwickelte Ausdrucksformen und Konzepte prägen als "große Tradition" die weitere kulturelle Entwicklung des pharaonischen Ägypten. In den Residenzfriedhöfen werden große, z.T. lange genutzte Kollektivgrabstellen und Kultanlagen errichtet. Es läßt sich der Gebrauch von Ausdrucksformen einer einheitlichen Residenz-Kultur durch Angehörige verschiedener sozialer Gruppen an der Residenz beobachten. Die wesentlichen Typen der Grabstatuen werden formalisiert. Auch für Periode IV ist eine interne Differenzierung möglich (IV.a, IV.b, IV.c), wobei die Möglichkeit der Gleichzeitigkeit verschiedener und auch lokale Beschränkungen (Giza vs. Saqqara) bestimmter Praxisformen betont werden muß. Periode IV datiert etwa vom Ende der 4. Dyn. (Mykerinos) bis in die späte 5. Dyn. (Djedkare-Isesi / Unas).
3.5. In Periode V zeichnet sich eine Differenzierung ab, die zur Etablierung von sozial und schließlich auch lokal spezifischen kulturellen Ausdrucksformen führt. Es werden Elite-Friedhöfe um jede Königsanlage neu angelegt, denen sich wiederum Klientelfriedhöfe anschließen. Zugleich beginnt in der Provinz die Blüte lokaler Zentren mit eigenen Friedhöfen und der Entwicklung eigener kultureller Ausdrucksformen. Ein weiteres Merkmal ist die Zunahme von symbolisch-affirmativen Elementen wie Flachbild, Textdekoration, magisches Beigabeninventar (unter Einbeziehung von Statuenensembles) bei gleichzeitigem Rückgang der Bedeutung von Einrichtungen des praktischen Kultes. Unter Periode V.a werden noch für die ganze Residenz (Giza und Saqqara) typische Praxisformen zusammengefaßt, während als Periode V.b die recht gut belegte lokale Tradition auf dem Friedhof um die Pyramide Pepi II. verstanden wird.
3.6. Unter Periode VI werden solche Praxisformen und Ausdrucksmittel zusammengefaßt, die als lokale memphitische Variante der funerären Kultur der I. ZZ angesehen werden können.
4. Innerhalb der skizzierten Veränderungen der funerären Praxis lassen sich Tendenzen beobachten. Diese Tendenzen stehen mit Veränderungen der sozialen Gegenbenheiten in Zusammenhang, deren Ausdruck die funeräre Praxis – als ein wesentliches Element sozialer Praxis – ist.
4.1. Zwei Tendenzen prägen die Periode II der funerären Praxis: zum einen die fortschreitende Konzentration der kulturellen Innovation an der Residenz, zum anderen die Etablierung einer permanent zu betreibenden Kultanlage am Ort der Grablege. Ein Gruppe von Elitepersonen konzentrierte ihre Aktivitäten offenbar im Bereich der Residenz und nutzt dabei die Möglichkeiten, im funerären Kult neue soziale Positionen umzusetzen (Monumentalisierung der kulturellen Mittel) und dauerhaft festzuschreiben (Vermittlung von Status im Rahmen der funerären Praxis).
4.2. In Periode III erreichen die Tendenzen von Periode II ihren Höhepunkt und Abschluß: Die Residenz monopolisiert die Ausdrucksformen der pharaonischen Kultur und Einzelpersönlichkeiten der Elite setzten ihren herausragenden und völlig neuartigen Status in funerären Anlagen und Konzepten um (Pharao: Pyramide, zA-ra-Name, Bild der Sphinx; Königsfamilie: Kollektivfriedhöfe, Etablierung der Residenzverwaltung um funeräre Anlagen / Pyramidenstadt, neue Statuentypen etc.). Eine in Saqqara bestattete, eventuell traditionelle Lokal-Elitegruppe schließt sich dieser Entwicklung an. Außerdem haben erstmals Angehörige einer den dependent specialists zuzuordnenden sozialen Gruppe die Möglichkeit, Ausdrucksformen der Elite-Kultur zur Präsentation und Vermittlung ihres Status‘ einzusetzen.
4.3. Periode IV ist durch die Kanonisierung und innere Strukturierung kultureller Ausdrucksformen gekennzeichnet. Mehrere soziale Gruppen betreiben funeräre Anlagen, in denen die Vermittlung von Positionen an der Residenz eine große Rolle spielt. In diesem Zusammenhang werden juristische und religiöse Konzepte entwickelt, die an der sozialen Realität der Residenz und den Traditionen funerärer Praxis orientiert sind (Toteneigentum, jmAx-Verhältnis, Bezug zum nTr-aA, später zu Osiris). Parallel tritt eine Diffusion der kulturellen Ausdrucksformen der Residenz in die Provinz ein.
4.4. In Periode V setzt die Negation der Entwicklung ein: Die Monopolisierung kultureller Ausdrucksformen schlägt in die Entwicklung lokaler Sonderformen im ganzen pharaonischen Ägypten um und die an den konkreten sozialen Vorgaben der Residenz orientierte funeräre Praxis wird zu einem magischen Inventar an Formen und Formeln "verschriftlicht", das unabhängig von seiner ursprünglichen Zweckbestimmung und sozialen Verortung verwendet werden kann.
5. Allein schon die außergewöhnliche Menge und Qualität der Zeugnisse der funerären Kultur der Residenz im Alten Reich – von den Pyramiden bis zu den Kollektivgräbern der dependent specialists – macht deutlich, daß die funeräre Praxis von besonderer Bedeutung gewesen sein muß. Ohne daß damit die Rolle anderer Segmente sozialer Praxis unterschätzt werden soll kann postuliert werden, daß die funeräre Praxis einen gesellschaftlichen Handlungsraum bot, in dem die wesentlichen sozialökonomischen Veränderungen, die zur Herausbildung der Residenz als ein soziales und politisches Phänomen führten, reflektiert und auf der Ebene sozialer Interaktion auch realisiert werden konnten. Der Grund dafür ist darin zu suchen, daß funeräre Praxis orginär soziale Praxis ist. Im Rahmen der rituellen Interaktion der Lebenden im funerären Kult werden so wesentliche Aspekte des sozialen Lebens wie die Nachfolge im Amt (über die rituelle Figur der "Sohnschaft"), die Weitergabe von Besitz (Erbe, Ansprüche auf Versorgungsleistungen durch Residenzinstitutionen) und die Konstituierung sozialer Institutionen (Familien von dependents außerhalb der prästaatlichen Substitutionsmuster, Institutionen der Kultbetreuung bis hin zur Institution "Pyramidenstadt") behandelt. In einer dynamischen politischen Situation bot sich über die Aktivierung der funerären Praxis die Möglichkeit, neue soziale Rollen und Ämter zu stabilisieren und in Institutionen zu überführen. Die Aktivierung des Mediums "funeräre Anlage" bereits zu Lebzeiten im Zuge der "sepulkralen Selbstthematisierung" bot den sozialen Agenten zudem Gelegenheit, individuellen Status in einer habituell akzeptierten Form zu vermitteln.
Daß in der Phase der Formierung eines frühstaatlichen Machtzentrums besonders auf die Potenzen der funerären Praxis zurückgegriffen wurde, ist als ein Spezifikum des Alten Reiches anzusehen. Auch in den folgenden Phasen der pharaonischen Kultur besitzt die funeräre Praxis große Bedeutung, wird aber von anderen Formen symbolischer Interaktion, wie z.B. dem regional organisierten Götterkult, flankiert. Nur für das Alte Reich gilt, daß es ein frühes Staatswesen war, dessen innere Struktur nach dem Muster funerärer Konzepte gestaltet wurde.

[ deutsch ] ---[ english ]
Statue and Cult. A study of funerary practice in non-royal tombs of the residence during the Old Kingdom

1. Subject
1. The focus of the study is the non-royal ("private") tomb statue of the Old Kingdom (3rd to 6th dynasties). The study is restricted to more or less well-recorded findings from the residential cemeteries (Medum, Dahshur, Saqqara, Giza, Abu Rawash). Observations on the actual position of statues within the tomb are included, followed by a discussion of architectural and functional components of a residential funerary complex. Further a certain number of two-dimensional representations and inscriptions are consulted for the discussion of special topics.
2. The aim of the study is to investigate the function of a cultural object within the frame of social practice. By using the tomb statue as an example and by restricting the topic spatially to the residence and temporally to the Old Kingdom, it is possible to detect how - on the basis of habitual concepts and patterns of action - a cultural object has been developed and activated by a specific social group (inhabitants of the residence) in the frame of funerary practice in a specific historical situation (consolidation of the centre of an early state). Using a wider score of sources it is thus possible to sketch the reality of funerary practice of a specific period.

2. Disposition of the study
1. This study is divided into five parts. The sources referred to in the different chapters are gathered in sets of tables.
2. Part I sets the main principles of the study. The two most important statue types – the sitting and the striding figure – are introduced. The following discussion of its place in the funerary complex and its function shows the importance of the object "statue" within the funerary cult. Preliminary observations on social implications of funerary practice are formulated. It is shown that statues are marked by some indexical information (striding = possibility of movement; sitting = existence in the tomb; raised hand = possibility of receiving offerings) which will be activated in the course of funerary practice. By developing certain of these indices it became possible to describe individual positions and to introduce them into the cultural communication (inscription of name and titles, naturalistic elements of representation).
The principles used in part I for the sources from dyn. 1 to 3 will also be observed in the following parts, dividing due to the amount of material the investigation into a number of subtopics (statue types, context of the funerary complex, function in the cult).
3. In part II statue types added to the corpus of tomb statues during dyn. 4 are investigated. Focal point is the individual activation of the communicative potencies inherent in the statues (indices). It is shown that the development of new statue types (scribe, striding figure with protruding kilt, group figure, servant figure) can be correlated to the establishment of new social positions at the residence. Additionally the development of specific patterns of behaviour and of concepts of funerary practice leads to the creation of peculiar types of statues (reserve head, bust, naked figure, pseudo group).
4. Part III deals with the archaeological context of statues. In order to investigate communities and differences within the funerary practice of the residence, sources of different social groups (elite vs. dependants) are treated separately. As in the period dealt with in part I, it is possible to observe the development and the transformation of the funerary practice in time. Additionally with rock-cut statues and related objects, a group of sources is investigated linking in a specific manner statue type and its position in the funerary complex. Main topic of this part is the activation of the medium "statue" in the course of collective cult action. In this context the different references of religious action in a funerary complex observable in the archaeological record are described.
5. Part IV adds the evidence of inscriptions and two-dimensional depictions. The main focus is on two-dimensional representations showing the employment of statues. Using textual and pictorial evidence, reconstructions of the offering ritual, the festival ritual and the burial ritual are proposed. Funerary practice is described as a complex of actual behaviour. The circumstances of the activation of its individual and collective potencies are detected. The importance of the process of "conceptualisation" (oral / written formulation and explanation) of phenomenons for the development of funerary practice is stressed. Using sources showing the formation of patterns of representation of practical actions in picture and text (called "scriptualization") it is shown that funerary practice is a dynamic, constantly changing process. Those changes refer not only to the realm of actions – i.e. the actual ceremonies – but also to the objects used (statue, funerary monument, deceased body) and to the conceptualisation of the whole process in a "funerary religion".
6. Part V summarises the main conclusions. Additionally it deals with the emic conceptualisation of the object "tomb statue". Further a number of criteria allowing a periodization of funerary practice at the residence are listed. Finally the overall importance of funerary practice within the frame of social practice in pharaonic Egypt during the 3rd millennium B.C.E. is highlighted.

3. Statue types
1. The tomb statue (eg. twt) is considered to be an image of the person depicted. The depicted generally is a deceased whose image has been transformed during burial into an effective medium symbolising the deceased in the course of cultic action. Principally the one depicted in a tomb statue is described in all features essential in the frame of funerary practice and is not reduced to a certain aspect (e.g. the kA). If certain aspects shall be underlined it is achieved by iconographic (pose, gesture, garment), epigraphic (inscription) or stylistic (naturalism, portrait) means ("indices"). If some of these indices reach a special importance they will be formalised and a new statue type is created.
2. The striding figure is attested in the funerary domain already during dyn. 1. It shows men and women in a standing posture, men mostly, women rarely shown striding. They are represented in ideal-youthful vigour and they are dressed. During dyn. 4 the type of the striding figure has been formalised; men are shown wearing the short kilt and wig; women are wearing the tight-fitting robe and also a wig. Variants are attested in the posture of arms.
The striding figure shows the depicted under the aspect of corporal integrity, corporal existence in this world and his continuing ability to act. Of special importance is the ability of movement in this world shown by the striding pose.
Striding figures are first attested in cult places located in a certain distance to the burial place proper. It is not before dyn. 3 that this "outer" cult area has been regularly connected to the funerary complex. Here male striding figures can be doubled whereas those of women are only attested singularly. From dyn. 4 onward striding figures are attested both in the "outer" cult area and in depots near the "inner" cult place and often multiplicated. They also occur in shaft depots common during dyn. 6 and later also in the burial chamber.
3. The sitting figure is attested in the funerary domain from dyn. 1 / 2 onwards. This statue is the three-dimensional realisation of a picture shown in the slab-stela, representing the enthroned tomb owner in front of an offering table to whom he is stretching out one hand. For technical reasons the stretched (mostly right) hand is shown resting on the thigh, the left hand often rests on the breast. Early examples show variants in gesture and garment. During dyn. 4 the sitting figure has been formalised on the Giza cemetery accompanied by a change of the stretched hand from the right to the left. Men wear the short kilt and wig; women wear the traditional tight-fitting robe and wig.
Probably sitting figures have been primary restricted to the southern offering place and were placed in a closed serdab. At this "inner" cult place - dedicated to the provision cult for the deceased resting passively in his tomb - they represent the tomb owner as an corporaly intact being, provided and able to receive the provisions, but resting enshrined in its tomb. From dyn. 4 onward sitting figures are also attested at other places in the funerary complex and also multiplicated. Separate sitting figures of women are very rare in comparison to male ones. With the removal of statues to shaft depots and into the burial chamber from dyn. 6 onward sitting figures occur but very seldom.
4. The striding figure with protruding kilt shows the tomb owner wearing a long and wide kilt with a characteristic triangular projection. It has been formalised during dyn. 4 as an interpretation of one of the doubled striding figures in early formal complexes. A number of types of this figure can be distinguished often showing the depicted not with a wig but with natural hair. Early examples are naturalistically shaped, later examples in two-dimensional art (not attested in the corpus of statues!) are showing the formalised fatness as an iconographic feature. The striding figure with protruding kilt is exclusively attested for men; only from late dyn. 4 a representation of a woman in a long and wide coat has been preserved probably being a pendant to the male figure.
The striding figure with protruding kilt has been used primary in the outer cult area. In larger ensembles of statues usually only one example of this type is attested. With the introduction of statue depots it can occur also at other places within the funerary complex but multiplication remains the exception. In shaft depots from dyn. 6 the statue type is still attested, in burial chambers of the following period but very seldom. A particularity of the striding figure with protruding kilt seemed to be its function as a "shrine figure", i.e. a statue located within a shrine in the immediate surrounding of the entrance to the burial chamber and / or entrance to the funerary complex and / or located in an elevated position.
The striding figure with protruding kilt describes the ongoing existence of the tomb owner in this world while stressing the aspect of his eternal incorporation into the community or institution of the household or family in the ideal position as head of this institution. I.e. in form of the striding figure with protruding kilt the idea of continued existence of the tomb owner in this world has been specified and formulated under a social aspect.
5. The scribe (scribal figure) shows the depicted squatting with crossed legs on the ground, wearing mostly a (wide) kilt and wig. He may hold the scribal equipment and / or papyrus in his hands, but variants without any objects are also attested. Scribes are only known as representations of men. A particular type of statue representing a woman squatting on the ground is attested in dyn. 4 but later it only occurs in group figures. Scribes mostly come from statue depots and have not been multiplicated. The occurrence of scribes in funerary installations end in dyn. 6.
Precursors of the scribal figure are most probably temple statues depicting a squatting person as participant in a non-ego cult. The first attestation of scribes in the funerary domain comes from the temples of the pyramids of Snofru and Djedefre. From late dyn. 4 onward scribes also occur in non-royal funerary complexes. The occurrence of scribes in the position of servant figures was observed only briefly. Later the scribal figure always depicts the tomb owner.
Originally the scribe is indicated with the aspect of "attendance" at a cult. This representation has been used primary for members of the royal family attending the collective cult at the royal funerary complex. Those persons participating in the royal cult define themselves by this position as members of the institution "royal family". Later the definition has been extended to the participation in the institution "royal household / residence" and the scribal figure expressed the participation in this institution from a leading position. Thus in the scribal figure the specific status of an inhabitant of the residence (being participant in an institution formed around the person of the king) is depicted.
6. The group figure combines the representation of several persons on a common base. All group figures share the depiction of a certain relation via indication by "proximity". The grouping of representations is realised according to different principles: "true" group figures are combining fully effective statue types (mostly striding, sitting and squatting figures); "co-ordinating" group figures are combining a fully effective statue type with auxiliary figures restricted to a certain function (mostly to that of a "child"); "combining" group figures are uniting both principles. Activating the conventions of representation and co-ordination it was possible to describe in group figures in a complex way relations between single agents and the institutions created by this interaction, mostly on the level of the family / household.
Group figures are attested from the middle of dyn. 4 onward. At this time "true" group figures are primarily used to describe the special position of female members of the royal family (being mother / spouse of the king). On the contrary "combining" group figures represent the position of the male tomb owner whose eternal existence is guaranteed by his offspring represented in the iconography of a child and his wife in the role of the "widow". From dyn. 4 onwards group figures are used by all levels of inhabitants of the residence and are attested at the "inner" as well at the "outer" cult place. The multiplication of group figures with identical combination is but very rare. In shaft depots or burial chambers group figures are not attested.
The group figure represents the tomb owner to whom the direct social surrounding has been added. A special function of the group figure is the definition of the position of women in the institution of a residential family / household where they are portrayed playing the roles of "mother", "spouse" and also of "widow". The offspring is described under the aspect of the "child" guaranteeing the existence of the institution by its service to the deceased forerunners.
7. Servant figures are attested for the first time in late dyn. 4. They represent persons executing formal actions related to the collective funerary cult (preparation of food, ceremonial action). Servant figures mostly occur together with statues of the tomb owner(s) where by arrangement a certain kind of "proximity" could be described resembling the indication used in group figures. This aspect has even been stressed in later model ensembles comprising several effigies sometimes including representations of the tomb owner himself.
Servant figures represent the wider surrounding of the tomb owner, i.e. members of the institution household with no relation of original "proximity" expressed in group figures. It seems that servant figures originally depicted individual persons as it is attested in some cases by the inscription of name and titles. At the end of the Old Kingdom a magical inventory of statuettes has been developed out of theses images with no relation to the reality of the earthly household. Early ensembles of servant figures nevertheless are giving quite a reliable picture of the institution "household" at the residence. Remarkable is the absence of figures of immediate producers (persons executing agricultural activities). Instead there are several types of figures representing persons at activities in connection with the subsistence of the household (brewer, miller, cook etc.), showing a certain gender-specific division of labour (men = preparation of meat; women = preparation of bread). The specific division of labour has been obscured in some cases where men with corporal peculiarities (dwarfs, hunchbacks / deformed people, naked men) in elite households fulfil the traditionally female-indicated position of an overseer (mr sSr and the like). The servant statue has special importance also as a description of female positions in households of the middle and lower levels of the residence. There are sources where a female servant figure is attributed to the statue of the tomb owner in a way allowing its interpretation as a depiction of his wife.
8. The statue types listed above are used to describe the position of a tomb owner and his surrounding. Additionally some special types are attested having either a specific function in the cult (reserve heads, busts) or being manifestations of funerary concepts (naked figure, pseudo group).
8.1. Reserve heads – representations confined to the head with naturalistic shaping of facial features - are only known from a relatively short period lasting probably from dyn. 4 until early dyn. 5. Traces of practical use (scores and grooves at the back of the head and around the neck, damaged ears) and find spots (deposition near the burial) make it probable that these heads have been used during the funeral.
The few examples of busts at least testify its use in the funerary cult whereas a systematic implementation in the funerary complex itself cannot be established.
8.2. The naked figure shows the depicted as undressed full-grown man. Insignia like collar and wig underline that this bareness is not indicated with "lower status" as it is the case in two-dimensional representation depicting naked persons. Some examples can be interpreted as naked figures of women. (Single statuettes of naked boys and girls are also attested and should be interpreted as isolated auxiliary figures of group figures.) Naked figures are attested from dyn. 4 and remain in use also after the end of the Old Kingdom; the corpus is but very small. They have been found in statue depots and they are not multiplicated at the residence during the Old Kingdom.
The occasional occurrence of the naked figures suggests that it expresses but a particular, rarely stressed aspect of the tomb owner, probably his lasting existence in full physical integrity. Some similarities are observable between the development of the naked figure and contemporary efforts to shape the dead in form of a lasting naked body.
8.3. Pseudo groups are the combination of two or (seldom) three identical images (striding or sitting figures) of the same person on a common base that do not touch one another intentionally. Point of departure has been the duplication of the striding male figure already attested in dyn. 1. Pseudo groups occur from dyn. 4 and vanish from the corpus of tomb statues at least in dyn. 6. The simultaneous occurrence of pseudo groups and the "analytical" differentiation of the striding figure in a traditional type and the striding figure with protruding kilt suggests the re-establishment of the principle of "symbolic" multiplication in this statue type (see below). The duplication originally attested only for striding figures has been extended (but very seldom) to the sitting figure during this process. It is proposed that the emic concept of duality as "complete unity" and of plurality as "endless multiplicity" (pseudo groups with three figures regularly show the variation of details, e.g. in wigs and garment) is the underlying idea of this standard.
Combinations of elements of the pseudo groups (multiplication of identical images) with depictions of further persons are peculiar to this type.

4. Statues in the context of funerary complexes

4.1. Structure of funerary complexes
1. Funerary complexes are installations manifested by a building, which have been created and used in the frame of funerary practice of a society. In Egypt a funerary complex often (but not necessarily) consists of a burial where the dead body has been deposited and of a cult place where the contact between the dead and the living has been maintained after funeral. Both components are already attested in the earliest tombs of the residence. It is not before dyn. 3 that we can observe the regular occurrence of a third component not directly related to the burial. Hypothetically it can be assumed that this part has a forerunner in a cult area originally located far from the tomb, comparable to the so-called "Talbezirk" of royal complexes of dyn. 1. Together with the addition of this "outer" cult area to the complex it occurs that a funerary complex is no longer dedicated to a single person but used for collective burial and for collective funerary practice.
2. Since dyn. 4 several architectonic standards of funerary complexes have been introduced at the cemeteries of the residence. Common to all variants are the following components:
a) the subterranean burial place used for the lasting interment of the dead body;
b) the "inner" or southern cult place dedicated to the provision of the dead in the tomb;
c) the "outer" cult area used for cultic treatment of the dead at the tomb;
d) installations in connection with the dead person’s entrance or leaving of the funerary complexes.
3. The burial place has been enlarged in dyn. 1 and 2 by a system of subterranean chambers filled with goods and objects for the eternal supply of the dead ("tomb as house"). Since dyn. 3 a regressive tendency can be observed in connection with subterranean rooms so that in dyn. 4 this part of the tomb is restricted to a perpendicular shaft and to a burial chamber. Only a minimal set of goods and some ritual objects actually or symbolically used during burial remained in the subterranean part of the tomb. It is not before dyn. 5 that this part of the tomb has been the focus of attention anew. First standards of decoration of the burial chamber have been developed at this time and step by step a depot of magical objects, among others consisting of many statuettes, has been moved from the burial shaft down to the burial chamber. The characteristic of the new type of objects deposited in the burial chamber (including decoration on walls and on coffins) is that they magically affirm the execution of funerary rites and all objects necessary for it (including the acting officiants). During the First Intermediate Period a self-effective set of miniatures of all cultic functions originally practised in a funerary complex of the Old Kingdom has been developed from those objects.
4. At least during dyn. 2 the installation of a cult place on the side of the funerary monument directed to the world of the living (at the residential cemeteries on the west bank the eastern front) has been made a standard. This cult place commonly lies in the southern part of the facade and is marked by a niche. In dyn. 3 this niche has been deepened into the massive of the superstructure of the tomb. The rear front of the niche has been embellished by a symbolic passage (false door) and a tableau showing the picture of the dead at the offering table. A closed statue chamber (serdab) has been incorporated to the side of it (mostly to the south). This inner cult place lies above the burial chamber, which normally is also located in the southern part of the tomb. Here the cult of provision for the dead resting in his burial has been executed. During dyn. 4 the inner cult place has temporarily been placed at the front of the facade of the mastaba, and on the cemetery of Giza the marking of a symbolic passage (false door) has been omitted. At the end of dyn. 4 however a new type of inner cult place located in the mastaba core has been introduced adding a second false door (inner northern false door). This second false door resumes the indication "entrance / exit" of the outer northern niche (see below) but with a new interpretation. At this place the ongoing relation between tomb owner and family has been the focus of cultic activity, sometimes including the cult of his wife and ancestors.
In dyn. 5 and first attested at Saqqara, a new type of inner cult place appears using a false door (shrine false door) with a shrine-like frame (corniche / torus). The installation thus loses the indication "symbolic passage to the burial chamber" and gains the indication "cult place with symbolic presence of the dead in a shrine". The old offering place to provide the dead becomes a general cult place also existing in cases quite far from the actual burial place. The former inner cult place continues to be such an universal funerary cult place into the First Intermediate Period (steles-maisons, collective cult places).
5. Additionally to the southern cult place a second niche has been marked at the northern part of the mastaba facade since dyn. 2. In dyn. 2 and 3 this niche is linked to the entrance of the burial shaft. The northern niche has been omitted for a short time in dyn. 4 when the perpendicular tomb shaft has been introduced, but it occurs again regularly from late dyn. 4 onward. Now this installation also shows decoration and in some cases the function seems to be the same as for the inner northern false door (decoration for the wife or offspring). Since dyn. 5 the iconographic pattern of the "Prunkscheintür" has often been used for decoration. This pattern also occurs at the entrances to burial chambers of tomb types of dyn. 6 and continues in the decoration of coffins with a symbolic "exit" after the end of the Old Kingdom.
The northern niche carries the indication "entrance / exit" to the place of burial. It is not the indication of an offering place but marks the nexus between tomb and an outer cult area regularly attested since dyn. 3 to the north or / and east of the funerary complex. This outer cult area can be but very modest consisting just of a narrow corridor with a niche or small room for cultic equipment (mostly to the south-east) but in elite tombs this installation is composed of several rooms including a statue house / depot and a court. Since dyn. 5 it comprises a flight of stairs leading to the roof of the complex where now the entrance to the burial shaft is located. It is noteworthy that complexes with stairs lack the indication of a northern niche. Most probably the entrance to the burial shaft on top of the roof has taken over its function and indication.
Since dyn. 3 the outer cult area has been in use for cultic practices concerning the dead no longer resting in his tomb but the dead leaving the tomb and being effective in the community of his social environment. The pronounced collective character of this cult is indicated by two-dimensional depictions showing the attendance of many people and also by some sources suggesting the incorporation of ancestors (probably in form of statues).
6. While during ritual practice at the outer cult area the dead has left his tomb but remained in the sacred area of his funerary complex there are some indications that on specific occasions he was able to leave the complex and enter the world of the living. Evidence comes from a number of two-dimensional depictions in the outer cult area showing scenes of the tomb owner visiting places in this world. Depictions at entrances to funerary complexes co-ordinate scenes of the transport of statues (= not yet effective media) with scenes of the tomb owner leaving his abode (= in form of an effective medium). Scenes of the burial ritual showing the transformation of the deceased from the world of the living to the domain of the dead also belong in this context.

4.2. The position and utilisation of tomb statues in funerary complexes
1. Drawing on the scarce sources of dyn. 1 to 3, two separate spots for statues can be hypothesised. There is often a completely closed depot (serdab) near the inner cult place, located at one side (with a tendency to the south) of the false door probably containing a sitting figure. This can be deduced from the picture of the tableau of the false door and from the in situ find of the statue of mTn. Connected to the outer cult area and in relation to the entrance to the funerary complex, remains of statue niches or shrines have been traced. In those niches / shrines most probably striding figures have been deposited. The phenomenon has already been mentioned that in those cases male striding figures could have been duplicated.
2. A specific phenomenon is the complete abandonment of statues in some complexes at the collective cemeteries at Dashur-Mitte and Giza in early dyn. 4. The renunciation of the representation of the tomb owner via a three-dimensional image is accompanied by a tendency to keep the burial place free from any form of symbolic affirmation (see the lack of false doors at Giza) and to monumentalise the remaining installations instead. Regarding the contemporary attestation of statues used at the nearby temple of the bent pyramid (first types of squatting figures in the funerary domain) and the alteration of most of the tombs of the Giza cemetery introducing also statues (especially on the eastern cemetery) shortly after its construction, it is hypothesised that the renunciation of statues on the place of burial does not imply the renunciation of statues in funerary cult at all. Nevertheless it seems that in this period the dead is only represented at the burial place itself in form of the conserved body and not by a three-dimensional effigy. Only during burial the reserve head was of certain importance. A singular variant is represented by the naturalistic sitting figure of Hm-jwnw placed in a serdab directly behind a non-decorated false door.
3. The deposition of a (naturalistic / life-sized) statue in a serdab in the west directly behind the false door (western serdab) is a novelty and only repeated in some examples from high dyn. 4. In those statues the close relationship between corporality and representation has been perpetuated, which led to naturalistically shaped images in the preceding period. But already in late dyn. 4 we can observe that small and symbolic images have been deposited also in statue chambers behind or near a false door. In those depots also new statue types – namely the group figure – are attested. These depots in the surrounding of false doors will be called false door serdab or serdab type A.
4. Close appropriation of the medium statue led to the formalisation of a number of new statue types (striding figure with protruding kilt, scribe, group figure, pseudo group, naked figure, servant figure) in dyn. 4. Most of these statues have been deposited in accessible statue houses located in the outer cult area having its precursor in the statue niches of outer cult areas in early formal complexes. In the following there is a tendency that these depots have been closed and only a symbolic doorway still indicates its shrine-like character. Depots in the outer cult area will be called serdab type B.
5. In high dyn. 5 it is impossible to distinguish different serdab types in most cases. Statue depots now contain all known statue types. By arrangement and orientation the statues in the depots indicate relations to certain cult installations within the complex (false door, entrance) and relations among the statues itself (wife to husband, servants to images of their master etc.). In large tombs whole sets of statues can be duplicated and deposited in several chambers. Often one depot is located near the inner cult place whereas a second depot has been installed in the outer cult area. A peculiarity are depots located one above the other (double serdab) where the upper serdab contains the usual set of cult statues whereas the lower serdab has been equipped with a set of magical statues including servant figures. The ensembles of late dyn. 5 and dyn. 6, which have been deposited near or in the burial shaft (shaft depots) originate from those depots. Characteristic of these depots is the abandonment of the sitting figure, which is indicated with "receiving an offering", an irrelevant indication at a place fare from cultic activities. Instead miniatures of cultic equipment (model ships) are incorporated. From those self-effective ensembles the models sets typically for the First Intermediate Period have been developed, deposited in the burial chamber itself (ensembles of the burial chamber).
6. A particular function can be ascribed to statues deposited in lockable shrines. Precursors of those shrine statues are again the statues from the outer cult area in early formal complexes. Since late dyn. 4 the use of shrine figures is well attested in rock-cut tombs where shrine and statue are both hewn in the living rock. It is possible to distinguish two types of shrine figures, again going back to the duplicated striding figures in early formal complexes. The outer shrine figure is represented by the type of the striding figure with protruding kilt. Its shrine is located near the entrance of the funerary complex, has the tendency to be directed outwards and has been elevated in some cases. The inner shrine figure is located in the outer cult area but directed towards the inner / southern cult place. Whereas the outer shrine figure is attested until dyn. 6 and obviously also played a role in cultic activities on the mastaba roof (the best known example is the shrine figure of mrr.w-kA) the inner shrine figure is only attested in late dyn. 4 and has probably been incorporated into depots of serdab type B at a later time. The transformation of the southern cult place and false door into a shrine false door also seems to be connected to a re-interpretation of inner shrine and inner cult place.
7. The use of a special statue during funeral can be reconstructed only from two-dimensional representations. This statue is for the first time depicted in late dyn. 4 in scenes parallel to the delivery of funerary equipment into the tomb. From these representations in dyn. 5 a sequel of scenes has been developed showing different stages of a ritual, in which a statue in a closed shrine undergoes a ceremonial treatment until the shrine can be opened on an elevated platform in the funerary complex. There are similarities between this statue and the shrine figure. Later elements of this statue ritual have also been transferred to the treatment of the dead body.
8. Again we know about the use of statues in processions only from two-dimensional depictions, showing statues under a canopy being dragged on a sledge. More recent sources show a box with a lid curved like a canopy containing a statuette of the type striding figure with protruding kilt and a ceremonial vase for pouring water.

4.3. Function of statues in a funerary complex
1. Tomb statues are images representing the depicted – mostly the tomb owner, in some case (group figure, servant figures) other persons – at the place of its installation which guarantee his presence during ritual in a magical way. They have been transformed into the required condition during burial ritual, which includes the paradigmatic treatment of one statue, and by this all statues have been transformed into effective media (first attestations of the ritual of opening of the mouth). In the following it is necessary to activate the medium again in funerary practice using the ceremonies of pr.t-xrw. Now it is able to represent the dead during different rituals and to suggest his presence among the participants (offering ritual, festival ritual, rituals of service to gods). This aspect of an active mediation of presence during cult is an element of cult statues directly announced and treated during cultic activities. Most probably all statues in funerary complexes originated from cult statues, i.e. have been focus of cultic activity. Serdab statues in early formal tombs too have been reachable for cultic treatment by a slot, and inscriptions on theses slots refer to cultic acts (e.g. burning incense). More obvious is the relation between statue and cultic activity in the case of statues in shrines opened from time to time for temporary treatment. The same is true for statues in a statue house and in serdab type B derived from it. Statues used in processions have also to be regarded as cult statues. Thereover reserve heads possessed a particular function during burial ritual.
2. The existence of a statue in a closed serdab implies but a second aspect: that of symbolic/ magic effectiveness of an image. The image of an entity can describe and lend lastingness to essential qualities of this entity even independently from cult action. Essential for this aspect of effectiveness of an effigy is a social consent allowing the affirmative effectiveness of an object under certain circumstances (primary cultic activation, purity etc.). Has this consent been broken the object falls back to the state of an artifact. That means, that the magical self-effectiveness of an object is also based on behaviour and on concepts of funerary practice.
The growing tendency during the Old Kingdom to describe more and more detailed funerary behaviour and concepts ("scriptualization") is also attested in the growing importance of statues for the description of attributes and characteristics of the dead. It is documented in the invention of new statue types (among them such special forms like pseudo groups) and the constitution of ensembles co-ordinating the images of the tomb owner and of auxiliary and servant figures in a way creating the representation of an everlasting cult. Those self-effective ensembles are deposited since dyn. 5 in depots inaccessible for cultic activities (burial shaft, burial chamber).
3. The tomb statue(s) ascribe(s) essential characteristics to the dead to fulfil a certain function on the spot of a cult (cult place) or on a place of affirmation of existence (depot). This attribution is done by iconographic, epigraphic and stylistic indication and leads to the establishment of different statue types (see above). A particular phenomenon is the multiplication of representations, not only in the funerary complex in general but also on one and the same cultic spot. This phenomenon of funerary practice is attested already in early formal complexes and is crucial for the development of different statue types. In the process of development two different principles can be observed. The first principle is the symbolic multiplication. It is manifest in the duplication of identical striding figures in early formal complexes and in the "re-invention" of the duplication (and threefold representation) in pseudo groups. Here identical images are multiplicated in one and the same functional context. The symbolic multiplication thus is not the representation of the dead at as many spots as possible but the description of a certain aspect of his personality (see above under pseudo group). The second principle is the analytic multiplication. This principle introduces variants of indications in the description of the dead causing the establishment of new statue types. By these statue types new social positions (standing figure with protruding kilt, scribe, group figure, servant figure) and also new funerary concepts (naked figure, dead body in form of a naked man / mummy) are described and incorporated into cultic treatment. Often several analytically differentiated effigies are concentrated in one and the same cultic context (statue house, depot).
4. The indications of tomb statues are activated during cultic activities. This activation has the character of an imaginary communication between the dead and the living. Here again two aspects can be distinguished: the cult of the dead directed to the maintenance of a certain individual and the ancestor’s cult used to maintain the social institution incorporating the dead. In practice both aspects can hardly be separated because individual and collective aspects generally merge. Nevertheless there is a tendency to dedicate the cult at the inner cult place to the cult of an individual dead, the cult in the outer cult area to the collective of ancestors and living family members. In both cases statues are used to mediate the hidden (placement in a serdab) ore actual (shrine figures or transportable effigies) presence of the dead. The tendency of multiplication is also attested in both directions developing as well characteristics of the individual (pseudo-groups, standing figure with protruding kilt, scribe, naked figure) as the collective aspect of representation (group figure, ensembles incorporating servant figures). The combination of tomb statues of several persons including servant figures takes into account the collective aspect of a funerary cult. This very specific reference to the society of the living (and the dead) is but restrained in the late Old Kingdom by the establishment of depots comprising only ideal, self-effective ensembles serving only to maintain the individual existence of the dead.
5. Using the statue types developed at the residence and their functional incorporation into a cultic environment the social agents possessed a medium to represent and mediate individual positions in the frame of habitually accepted structures. I.e., theoretically an ideal inventory of statues could be described, in reality nevertheless the actual attestations differ considerably. The actual inventory of a funerary complex is the manifestation of individual ("sepulchral self-thematisation"; Assmann 1987) and collective strategies. Interpreting the given inventories it is possible to draw a picture of the positions of individuals, of the structure of social institutions, of the inner differentiation of the inhabitants of the residence etc.

5. Funerary practice at the residence during the Old Kingdom
1. Analysis and interpretation of the tomb statue as a means of cultural expression have been made on the methodological premise that it – as every cultural object – has been created, used and developed in the process of collective behaviour (social practice). Tomb statues are tied to a segment of social action concerning the phenomenon of death (funerary practice). In relation to those behavioural processes tomb statues have a specific function and are used accordingly. The general development of tomb statues, i.e. the creation of new types, its use in specific contexts, the re-arrangement of places of deposition and inventory etc., are related to changings in patterns of collective behaviour. Changings of these patterns of behaviour however are only recognisable by changings in objects of funerary culture. Both reflect a dialectic interaction whereby the objects of funerary culture represent the form of existence and the actions of funerary practice reflect the form of movement of the phenomenon. Funerary culture as manifestation of funerary practice is represented by the objects of burial equipment (inter alias the tomb statues) but also by the concepts activated during funerary cult and by the institutions created in funerary cult. It is essential to conceive cultural objects and concepts as the result of practice, as manifestations of actions defined in time and space (Bourdieu 1979).
2. The process of development of the cultural object "tomb statue" can be subdivided into several stages. Those stages are characterised by a number of similar means of expression in the shaping of the object and by similarities in activating the means of expression in funerary practice. They indicate a complex of similar behaviour in the funerary domain and will be called periods of funerary practice of the residence of the Old Kingdom. The definition of periods of funerary practice implies a spatial and temporal frame but does not fix exact dates, because similar patterns of behaviour can be activated at different locations or by different social groups with temporal shifts. Patterns of behaviour typical for a certain period can be still in use while others, more adapted to social reality, have already emerged (e.g. the use of reserve heads probably until dyn. 5).
3. The phenomenon of changing in the use of cultural means of expression is not restricted to tomb statues. A number of further objects can be detected showing a similar pattern of periodization (type of burial, architectural solutions, false door, decoration, inscriptions etc.). Also immaterial sequences of action (development of burial ritual) and concepts (development of funerary religion) are showing similar stages of development. Considering the interplay of these factors it is possible to distinguish six periods of funerary practice of the residence of the Old Kingdom.
3.1. Characteristics of the early dynastic culture in the area of the later residence have been summarised under period I. It comprises means of expression of an elite culture attested in all pharaonic Egypt. Characteristics are among others the erection of large tombs for one person each, with one ore more cult places. The use of three-dimensional objects in funerary cult is already attested.
3.2. Period II is characterised by the concentration of innovation in cultural expression at the residence whereas in the province only the imitation of residential patterns can be observed. Typical for funerary complexes is the combination of burial and offering place with an outer cult area. In this period, first examples of collective burial appear (wife and husband). Two types of tomb statues – sitting figure and striding figure – have been formalised. It is possible to distinguish an internal subdivision in period II.a and II.b. Characteristics of period II can be dated from late dyn. 1 until late dyn. 3 / early dyn. 4; an inner caesura is to be observed at the time of Djoser.
3.3. During period III an independent development of funerary means of expression outside the residence nearly failed. At the residence pre-planned collective cemeteries of the elite have been established. Installations of the funerary cult have been de-symbolised and the presentation of the dead has been individualised. The inventory of statues has been enlarged by early variants of the striding figure with protruding kilt, the scribal figure and the group figure. This very dynamic period can be subdivided into three stages (III.a, III.b, III.c) and correlates with the regencies of the pharaohs from Snofru to Chefren.
3.4. Period IV presents the stage of formalisation of residential culture of the Old Kingdom. Expressions and concepts developed during this period remain a lasting characteristic of further development of pharaonic culture as a "great tradition". At the residential cemeteries large and sometimes long-used collective funerary complexes have been installed. The use of means of expression of a homogeneous residential culture by members of different strata of society can be observed at the residence. The main types of tomb statues have been formalised. Period IV can also be subdivided (IV.a, IV.b, IV.c) whereas the possibility of the contemporaneity both of different forms of funerary practice and of its local restriction (Giza vs. Saqqara) has to be underlined. Period IV approximately dates from the end of dyn. 4 (Mycerinos) to late dyn. 5 (Djedkare-Isesi / Unas).
3.5. Period V is characterised by a differentiation leading to the formation of distinct social and local manifestations of cultural expression. Around each royal complex new elite cemeteries have been erected followed by the implementation of client cemeteries partly occupied for a long time also after the end of the Old Kingdom. Contemporarily local centres with cemeteries of their own and specific forms of cultural expression flourish in the province. Another characteristic is the growth of symbolic and affirmative elements as two-dimensional representation, textual decoration, magical equipment (including statuettes) whereas installations of practical cult gradually lose importance. Period V.a comprises a number of features of practical behaviour still attested at the whole residence (Giza and Saqqara) whereas under period V.b the relatively well attested local tradition of the cemeteries around the pyramid of Pepi II has been summarised.
3.6. Finally period VI is used to determine such features of practical behaviour and means of cultural expression representing a local memphitic variant of funerary culture of the First Intermediate Period.
4. Within the development of funerary practice sketched above it is possible to observe certain tendencies. Those tendencies are related to changings in social conditions expressed in the course of funerary practice (as a crucial element of social practice).
4.1. Two tendencies are characteristic for period II of funerary practice: the concentration of cultural innovation at the residence and the addition of a permanent cult area to the place of burial. A group of the elite has been concentrating their activities at the residence, using the possibilities of funerary cult to express (monumentalization of cultural expressions) and to lend durability (transition of social status by funerary practice) to new social positions.
4.2. This tendency reaches its climax during period III. At the residence more or less all innovative cultural expression has been monopolised. Individuals of the elite are mediating their extraordinary and completely new status by means of funerary complexes and concepts (pharaoh: pyramid, zA-ra-name, representation as sphinx; royal family: collective cemeteries, installation of the residential bureaucracy around a funerary complex / pyramid city, new statue types etc.). An elite group probably of local origin interred at Saqqara follows this development. Members of a social group of dependent specialists get the possibility to use cultural expressions of the elite to present and mediate their status for the first time.
4.3. Period IV is characterised by canonisation and structuralisation of the cultural means of expression. Different social groups operate funerary complexes used for mediating positions at the residence. In this connection legal and religious concepts have been developed based on the social realities of the residence and on the traditions of funerary practice (property of the dead, relation of jmAx, relation to the nTr-aA, later to Osiris). This development is paralleled by the diffusion of cultural means of expression from the residence into the province.
4.4. The negation of the foregoing development starts during period V. The monopolisation of cultural expression at the residence is followed by the development of local peculiarities and of independent expressions in all Egypt. The expressions and concepts of funerary practice originally developed according to the social realities of the residence have been "scriptualized" into an inventory of magical forms and formulae which could be used independently of its primary purpose and social setting.
5. The sheer amount and quality alone of attestations of funerary culture at the residence of the Old Kingdom – from pyramids to the collective funerary complexes of the dependent specialists – underline the fact that funerary practice must have been of special importance. Without underestimating the importance of other segments of social practice it can be postulated that funerary practice offered a social space of action in which essential changings of socio-economic foundations could be reflected and also created on the level of social interaction leading to the establishment of the residence as a social and political phenomenon. The reason for this is that funerary practice is essentialy social practice. Ritual interaction of the living in the frame of funerary cult deals with such essential aspects of social life as succession to office (using the ritual figure of "sonship"), transmission of property (heritage, claims on provisions by residential institutions), and constitution of social institutions (family of dependants outside traditional patterns of substitution, institutions to maintain a cult up to the institution of a "pyramid city"). In a dynamic political situation funerary practice offered the possibility to stabilise new social roles and offices and to transmit it into institutions. In addition, the activation of the medium "funerary complex" offered to social agents the possibility to mediate in a habitual accepted manner an individual status already during lifetime.
The massive use of specific potencies of funerary practice in the period of the formation of an early state has to be counted as a peculiarity of the Old Kingdom. In the following stages of pharaonic culture funerary practice still has great importance but is tempered by other forms of symbolic interaction, e.g. regional organised cults of gods. Only the Old Kingdom can be regarded as an early state whose inner structure was built on funerary concepts.