Allerhand Kleinigkeiten
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Die Allerhand Kleinigkeiten: seinen wissenschaftlichen Freunden und Bekannten zu seinem 70. Geburtstage am 5. Oktober 1933 überreicht – so überschrieb Ludwig Borchardt eine Sammlung von Aufsätzen, die zu publizieren vor allem ein Geschenk an sich selbst war. In einem Alter, in dem man die körperlichen und geistigen Kräfte schwinden sieht, wächst das Bedürfnis, eine gewisse Ordnung in das Leben zu bringen. Dazu zählt, allerlei Schriften zu sichten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben und aus diesen oder jenen Gründen nicht veröffentlicht wurden. Sei es, dass ein geplanter Sammelband nie erscheinen wird, dass der Text der peer review nicht standgehalten hatte oder dass er sonst keinen Platz in einer geeigneten Publikation fand. Zu solcherart Kleinigkeiten zählen auch Vorträge, die, einst gehalten, es dann doch nicht zur Reife einer konturierten Erkenntnis gebracht haben, aber doch Gedanken enthalten mögen, die in den Papierkorb zu entsorgen schade wäre. Am Ende mag es einfach das Bedürfnis gewesen sein, den Schreibtisch endlich einmal aufzuräumen, dass ich die hier versammelten Beiträge zusammengestellt habe. |
Ob das in jedem Fall auch sinnvoll ist, sei dahingestellt. In Artikeln oder Vorträgen geäußerte Gedanken werden nicht besser, wenn sie zu lange liegen. Die Forschung schreitet munter weiter und allein diesem Faktum gebührende Aufmerksamkeit und Anerkennung zu zollen, ist bei Texten schwierig, die vor einiger Zeit verfasst wurden. Der Moment der produktiven und intensiven Rezeption der Gedanken Anderer liegt im Moment der tatsächlichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand und alle späteren Aktualisierungen sind nichts als der etwas bemühte Nachweis, dass man durchaus mitbekommen hat, dass etliche Gedanken inzwischen möglicherweise schon längst nicht mehr neu sind. Wenn in den folgenden Texten neuere Publikationen nur partiell nachgetragen wurden, dann mag man das mangelnde wissenschaftliche Sorgfalt nennen. Es ist aber neben der schieren Faulheit auch die Einsicht, dass Nachträge vor allem den Ballast der Fußnoten aufblähen und mit dem dargelegten Gedankengang kaum noch zu tun haben. |
Wenn diese Sammlung von Texten eine gewisse Kohärenz besitzt, dann ist es vor allem die, dass sie mit den Überlegungen oder eigentlich Stimmungen verbunden sind, die auch in meinem wichtigsten Projekt dieser Jahre den roten Faden bildeten. Ich meine das Projekt der „Internet-Beiträge zur Sudanarchäologie und Ägyptologie“ (IBAES) mit seinen drei für mich wesentlichen Zielen: Deutungshoheiten aufzuweichen (durch das Medium der Internetpublikation), die disziplinären Grenzen zu dehnen (mittels der Workshops) und schließlich der Selbstreflektion Raum zu geben (durch die Betonung des „Ich“). So seien denn diese Allerhand Kleinigkeiten auch besonders jenen wissenschaftlichen Freunden und Bekannten überreicht, deren Namen sich in den Bänden der IBAES-Reihe finden und die sich bereitfanden, mit mir ins Gespräch zu kommen. Sie alle aufzuzählen unterlasse ich mit dem Rat, sie in den erschienenen Bänden nachzuschlagen. Nennen möchte ich nur die Mitherausgeber Steffen Kirchner und Olaf Kriseleit und unseren Verleger Wolfram Grajetzki, ohne die das alles nicht denkbar gewesen wäre. Vor allem bietet diese Sammlung aber die Gelegenheit, den Übergang der Herausgeberschaft der IBAES an Gunnar Sperveslage und Steffen Kirchner zu feiern, die nun die Geschicke dieses Projektes in die Hände genommen haben. |
Für diesen Band konkret gilt es schließlich noch Dank zu sagen an Karin Fitzenreiter für das erste Lektorat und an Gunnar Sperveslage für das zweite Lektorat und die schöne Gestaltung. Special thanks are due to Paul Whelan who brought those articles written in my very special anglosaxonkitchenpidgin into some at least readable English. |
Münster, im April 2018 |
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